UN-Generalsekretär Guterres: Vergewaltigungen als Kriegstaktik noch weit verbreitet

Trotz internationaler Bemühungen ist Vergewaltigung nach den Worten von UN-Generalsekretär Antonio Guterres in vielen Krisenregionen der Welt noch immer eine Kriegstaktik. «Die meisten dieser Verbrechen werden niemals gemeldet, niemals untersucht und erst recht nicht vor Gericht gestellt», sagte er am Dienstag bei einer Debatte mit dem Titel «Frauen, Frieden, Sicherheit» im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York.

Bewaffnete Gruppen, auch Extremisten und Terroristen, setzten auf die Unterwerfung von Frauen und Mädchen - zum Beispiel durch Versklavung oder Zwangsheiraten. Zugleich sei das Bewusstsein für diese Verbrechen international gestiegen, fügte Guterres hinzu. Er rief die Regierungen aller Länder auf, mehr für den Schutz der Frauen in Kriegsgebieten zu tun.

Wenn Frauen stärker in Politik, Wirtschaft, Sozialleben sowie bei Friedensmissionen und Gesprächen eingebunden würden, würden sie sicherstellen, dass das Thema auch mehr Gewicht bekomme.

Da Deutschland in diesem Monat den Vorsitz im Sicherheitsrat innehat, leitete Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) die Sitzung. Die Bundesregierung setzt sich dafür ein, dass das internationale Recht sowie relevante Strukturen gestärkt werden, damit etwa die Vergewaltigung als Kriegstaktik wirksam bekämpft wird. Deutschland ist derzeit nichtständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat und plant eine Resolutionsinitiative zu dem Thema.

Als Redner eingeladen waren die Friedensnobelpreisträger Nadia Murad und Denis Mukwege. Mukwege forderte entschiedeneres Vorgehen gegen diese «barbarischen Akte». Nötig seien Warnmechanismen und schnelle Reaktionen, um diesen Verbrechen zu begegnen, sowie Sanktionen, betonte der kongolesische Arzt, der sich für vergewaltigte Frauen einsetzt. Murad, die von Kämpfern der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) als Sexsklavin gefangen gehalten worden war, forderte, dass die Täter, von denen viele noch in Freiheit seien, vor einem internationalen Gericht zur Verantwortung gezogen werden. (epd)