Türkei will Syrien-Offensive auf ganzes Grenzgebiet ausweiten

Die Türkei will ihre Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien auf das gesamte Grenzgebiet ausweiten.

Das würde einen Einsatz auf syrischem Boden bis hin zur Grenze zum Irak im Osten bedeuten. "Die Operation Olivenzweig wird fortgesetzt, bis ihre Ziele erreicht sind", sagte der Präsident Recep Tayyip Erdogan am Freitag bei einer Veranstaltung seiner AK-Partei. "Wir werden Manbidsch von Terroristen befreien, ... und unsere Kämpfe werden weitergehen, bis kein einziger Terrorist mehr übrig ist, bis hin zu unserer Grenze mit dem Irak." Die Türkei hält die von den USA unterstützte YPG für eine Terrorgruppe und eine Schwesterorganisation der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK, die in der Türkei seit drei Jahrzehnten für mehr Autonomie kämpft.

Nach dem gegenwärtigen Einsatz in Afrin werde die Türkei sich auf den Osten einschließlich der Stadt Manbidsch konzentrieren, sagte Erdogan. Seit einer Woche läuft die türkische Offensive gegen die YPG in der nordwestlichen Region Afrin und im rund 100 Kilometer östlich davon gelegenen Manbidsch. Auch das Gebiet bis zur syrisch-irakischen Grenze weiter im Osten wird von der Kurdenmiliz kontrolliert. Das Territorium südlich davon steht unter Kontrolle der syrischen Regierungstruppen. Die Türkei und Syrien teilen eine rund 900 Kilometer lange Grenze vom Mittelmeer bis zum Tigris. Die Führung in Ankara verfolgt das Erstarken kurdischer Milizen in Syrien schon lange mit Argwohn. Mit ihrer Offensive hat sie im syrischen Bürgerkrieg eine neue Front eröffnet.

Die Kurdenmiliz YPG, aber auch die USA haben Soldaten in Manbidsch stationiert. Die Türkei hat den Nato-Partner USA aufgefordert, ihre Hilfe für die YPG-Kämpfer einzustellen. Anderenfalls riskiere sie eine Konfrontation mit den türkischen Bodentruppen.

Ungeachtet der Spannungen verhandeln die USA und die Türkei nach US-Angaben über die Schaffung eines Sicherheitskorridors in der Region. Nach türkischen Angaben hat die US-Führung eine 30 Kilometer breite Sicherheitszone entlang der türkisch-syrischen Grenze vorgeschlagen. Außenminister Mevlüt Cavusoglu sagte jedoch, zunächst müsse das Vertrauen zwischen den beiden Ländern wiederhergestellt werden. Wenn die Türkei zusammen mit den USA einen Kampf gegen den Terrorismus führe, dann würden sie es entweder gemeinsam tun oder "jeder kümmert sich um sich selbst".

Nach Angaben des türkischen Gesundheitsministers Ahmet Demircan wurden bei der Offensive in der Provinz Afrin drei türkische Soldaten und elf Rebellen aus mit der Türkei verbündeten Einheiten der Freien Syrischen Armee (FSA) getötet und weitere 130 Menschen verwundet. (Reuters)