Trumps Iran-Drohungen alarmieren deutsche Wirtschaft

Die deutsche Wirtschaft fürchtet nach den Drohungen von US-Präsident Donald Trump gegenüber dem Iran eine Beeinträchtigung ihrer inzwischen wieder in Gang gekommenen Geschäftsbeziehungen mit dem vorderasiatischen Land.

"Die von US-Präsident Trump angekündigte Aufhebung des Atomabkommens mit dem Iran wäre ein harter Schlag ins Kontor der deutschen Wirtschaft", sagte am Freitag der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) Volker Treier.

Sollte der US-Präsident die im Oktober anstehende erneute Bestätigung des Abkommens aussetzen, würde der US-Kongress innerhalb von 60 Tagen über die Wiedereinführung von umfassenden Sanktionen entscheiden. Das könnte dann auch die deutsche Wirtschaft empfindlich treffen, warnte er.

"In der Praxis käme dies einer Aufkündigung des Atomabkommens durch die USA gleich", erläuterte Treier. Für die deutschen und europäischen Unternehmen entstünde dann ein völlig unübersichtliches Sanktionsgeflecht - "mit hohen wirtschaftlichen Schäden". In einem solchen Fall blieben die großen Potenziale in den wieder aufgebauten Handelsbeziehungen mit dem Iran ungenutzt. Geschäftseinbußen wären die Folge. Zudem gäbe es große Unsicherheit für die Unternehmen, die wieder Geschäfte mit dem Iran und gleichermaßen mit den USA machten. Für sie könnten nämlich neue Strafen in den USA drohen.

Die deutsch-iranischen Handelsbeziehungen haben seit der weitestgehenden Aufhebung der Wirtschaftssanktionen im Januar 2016 stetig zugelegt. Von Januar bis Juli 2017 stieg der deutsch-iranische Außenhandel gegenüber dem Vergleichszeitraum 2016 um deutliche 23 Prozent und erreichte einen Wert von 1,8 Milliarden Euro, wie der DIHK-Manager sagte. Deutschen Warenexporten von 1,6 Milliarden Euro standen Lieferungen aus dem Land nach Deutschland von 231 Millionen Euro gegenüber.

Unterdessen hat Irans Präsident Hassan Rohani angekündigt, trotz der Kritik aus den USA das iranische Raketenprogramm fortsetzen zu wollen. "Wir sind für Frieden in der Region und der Welt, aber für die Verteidigung unserer Sicherheit brauchen wir keine Erlaubnis", sagte Rohani am Freitag bei einer Militärparade in Teheran. Daher werde der Iran sein umstrittenes Raketenprogramm nicht nur fortsetzen, sondern es auch weiter ausbauen, so Rohani der Nachrichtenagentur ISNA zufolge.

Teheran betont immer wieder, dass sein Militär- und Raketenprogramm lediglich der Verteidigung der eigenen Grenzen diene und keine Bedrohung für andere Länder sei. Außerdem seien die Raketen so konstruiert, dass sie keine atomaren Sprengköpfe tragen könnten. Dennoch gibt es im Westen, besonders in den USA und Israel, Sorgen wegen der iranischen Mittelstreckenraketen. Mit ihrer Reichweite könnten sie jeden Ort in Israel treffen. (Reuters/dpa)