Tote bei Zusammenstößen zwischen Islamisten und Polizei in Pakistan

Islamabad. Bei Zusammenstößen zwischen Tausenden Anhängern einer verbotenen islamistischen Partei und der Polizei in Pakistan hat es am zweiten Tag in Folge Tote und Verletzte gegeben. Nach Angaben der Tehreek-e-Labbaik Pakistan (TLP) kamen am Samstag fünf ihrer Unterstützer ums Leben, Hunderte wurden verletzt. Die Demonstranten waren in der zweitgrößten Stadt Lahore aufgebrochen, um zur rund 270 Kilometer entfernten Hauptstadt Islamabad zu ziehen. Sie fordern die Ausweisung des französischen Botschafters und die Freilassung des TLP-Vorsitzenden Saad Rizvi.

Die ersten Proteste hatten im April begonnen, nachdem der bekannte Islamist und TLP-Chef Rizvi verhaftet worden war. Er hatte die Ausweisung des französischen Botschafters wegen Mohammed-Karikaturen verlangt, die vergangenes Jahr in Frankreich gezeigt wurden. Die Regierung weigerte sich, den Diplomaten auszuweisen, und verbot stattdessen die TLP im April unter Verweis auf Anti-Terror-Gesetze.

Die französische Satirezeitschrift «Charlie Hebdo» hatte 2020 Mohammed-Karikaturen wiederveröffentlicht und damit Protest in Teilen der muslimischen Welt ausgelöst. Viele Muslime lehnen eine bildliche Darstellung des Propheten ab und empfinden sie als beleidigend, explizit verboten ist sie im Koran aber nicht.

Die Zusammenstöße hatten bereits am Freitag begonnen. Demonstranten warfen Steine auf die Polizei und schlugen sie mit Stöcken. Mindestens drei Polizisten wurden dabei getötet. Nach Angaben der TLP starben zwei Anhänger. (dpa)