Terrorindex verzeichnet starke Zunahme rechten Terrors

Rechtsextreme Terroranschläge stellen nach Angaben des aktuellen Terrorindex eine wachsende Gefahr in Westeuropa, Nordamerika und Ozeanien dar. Die Zahl entsprechender Angriffe sei das dritte Jahr in Folge gestiegen, warnte Serge Stroobants vom Institute for Economics and Peace (IEP) bei der Vorstellung des siebten «Global Terrorism Index» am Montag in Genf. Zwar scheine die Zahl der Opfer rechten Terrors 2018 mit 26 in absoluten Zahlen gering, prozentual habe sie sich seit 2014 aber mehr als verdreifacht. Zudem hätten rechte Täter 2019 bereits 77 Menschen getötet, so in Christchurch oder Halle (Saale).

Weltweit hat Afghanistan die meisten Toten durch Terrorakte zu beklagen. Dort töteten Kämpfer der Taliban und des sogenannten Islamischen Staats (IS) 7.379 Menschen, fast die Hälfte der insgesamt 15.952 Terroropfer im vergangenen Jahr weltweit. Im Irak ging die Zahl der Terroropfer im gleichen Zeitraum um mehr als 3.200 zurück. In Europa lag die Zahl der Toten durch Terroranschläge 2018 bei 62. Erstmals seit 2014 überholten die Taliban den IS als tödlichste Terrorgruppe der Welt. Die Extremisten waren 2018 für 38 Prozent aller Terroropfer weltweit verantwortlich.

Rechte Terroristen seien vorwiegend Einzeltäter, die bei ihren Taten ein rechtes Narrativ aufgreifen, so Stroobants. Dessen ungeachtet betonte er die Gefahr, die von rechtem Terrorismus ausgehe. In den vergangenen 50 Jahren seien die drei tödlichsten politischen Terroranschläge in westlichen Ländern von Rechtsextremisten verübt worden. Zudem sei nicht auszuschließen, dass rechte Terroristen von islamistischen Gruppen lernten und sich entsprechend organisierten.

Obwohl die Zahl der Terroropfer zuletzt um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr fiel, warnte Stroobants vor neuen Terrorherden. So habe die Zahl der Terroranschläge im Sahel zuletzt stark zugenommen. Auch sei die Zahl der Terroropfer in Nigeria, Mosambik und Mali sei gestiegen. Zudem habe die erfolgreiche Bekämpfung des IS im Irak und in Syrien negative Effekte auf Nachbarstaaten. Insgesamt bleibe Terrorismus ein globales Problem. So sei im vergangenen Jahr in 71 Ländern mindestens ein Terroropfer zu beklagen gewesen, die zweithöchste Zahl innerhalb der vergangenen 20 Jahre. (epd)