Tempelberg-Aktivisten und Journalisten in Jerusalem festgenommen

Die israelische Polizei hat in der Nacht zu Donnerstag vier Personen festgenommen, die zwei Ziegen für ein Pessachopfer in die Jerusalemer Altstadt schmuggeln wollten. Bei zwei der vier Festgenommenen handelt es sich nach Angaben der Polizei um Journalisten.

Sie wurden den Angaben zufolge am Jaffa-Tor mit den Tieren in ihrem Auto gestoppt. Laut einem Bericht der Tageszeitung "Haaretz" wollten die Journalisten für eine Reportage zwei Tempelberg-Aktivisten begleitet. Sie seien fünfeinhalb Stunden festgehalten worden. Die Ausrüstung samt Kameras sei beschlagnahmt worden. Der israelische Journalistenverband verurteilte das Vorgehen der Polizei und sprach von einem ernsthaften Eingriff in die Pressefreiheit.

Aktivistengruppen versuchen seit langem, ein Pessachopfer auf dem Tempelberg vorzunehmen. Bereits im vergangenen Jahr wurden mehrere Personen festgenommen, weil sie ein Schlachtopfer auf der von der muslimischen Waqf-Behörde verwalteten heiligen Stätte geplant haben sollen.

Der Tempelberg ist für Juden, Muslime und Christen eine wichtige heilige Stätte. Bis zur Zerstörung durch die Römer im Jahr 70 befand sich an dieser Stelle der jüdische Tempel, zentrales Heiligtum Israels. Zahlreiche biblische und religiöse Überlieferungen wie die Erschaffung Adams und Evas, die Opferung Isaaks oder aufseiten des Islam die Himmelsreise Mohammeds sind mit dem Ort verbunden. An Besuchen nationalistischer Israelis auf dem Tempelberg sowie an jüdischen Forderungen nach Gebetsrechten entzündete sich in der Vergangenheit wiederholt teils gewalttätiger Protest von Palästinensern.

Das jüdische Pessachfest beginnt in diesem Jahr am Freitagabend mit Sonnenuntergang und endet am 26. April mit Anbruch der Dunkelheit. (KNA)