Tausende demonstrieren gegen Islamfeindlichkeit in Frankreich

Mehrere Tausend Menschen haben am Sonntag in Paris an einer Demonstration gegen Islamfeindlichkeit in Frankreich teilgenommen. Auf Spruchbändern war zu lesen «Ja zur Kritik an der Religion, nein zum Hass des Gläubigen» einer anderen Religion auf Muslime und «Stopp der Islamophobie». Der Protestmarsch verlief vom zentralen Gare du Nord bis zum Platz der Nation. Auch in Marseille gingen mehrere Hundert Personen auf die Straße.

Zu den Kundgebungen auch in mehreren anderen Städten hatten rund 50 Organisationen und Persönlichkeiten aufgerufen, unter ihnen auch das Kollektiv gegen Islamophobie (CCIF) in Frankreich. Das CCIF steht im Ruf, der Muslimbruderschaft nahe zu sein, die in westlichen Ländern als islamistisch eingestuft wird, weshalb die Demonstrationen nicht ganz unumstritten waren.

Marine Le Pen, die Chefin der rechtsextremen Partei «Rassemblement National», bezeichnete die Demonstration als eine Aktion, die Hand in Hand mit den Islamisten gehe. Auch Mitglieder der Regierung des sozialliberalen Präsidenten Emmanuel Macron lehnten die Aktion ab, darunter der Staatssekretär für Jugend, Gabriel Attal, der sie als «unerträglich» bezeichnete.

Die Demonstrationen fanden vor dem Hintergrund der hitzigen Debatte um das Tragen von Kopftüchern und des Moschee-Angriffs in Bayonne statt. In der südwestfranzösischen Stadt hatte Ende Oktober ein 84-jähriger Rechtsradikaler auf zwei Muslime geschossen. (dpa)