Syrische Rettungshelfer begeistert über Oscar für "White Helmets"

Mit ihrem Film über die Weißhelme hätten sie das Leiden der Zivilisten im syrischen Bürgerkrieg zeigen wollen, an einen Oscar hätten sie niemals gedacht, versichern die Macher des Dokumentarfilms "The White Helmets" am Tag nach der Auszeichnung ihres Films mit einem Oscar. "Wir wollten der Welt die Wahrheit über die Weißhelme zeigen, deren Mitglieder ihr Leben opfern, um die Leute aus den Trümmern zu retten", sagt der Pressekoordinator der Organisation, Chaled Chatib in Istanbul.

Der 21-Jährige war in der Nacht zu Montag eingeschlafen, während er mit seinem Cousin, dem Kameramann Fadi Chatib, vor dem Fernseher die Oscar-Zeremonie verfolgte, als plötzlich sein Telefon klingelte. "Wach auf, wir haben gewonnen", schrie ein Mitglied ihres Teams in Los Angeles ins Telefon. "Ich habe Fadi aufgeweckt und geschrien 'Wach schnell auf, unser Film hat den Oscar gewonnen", berichtet Chaled.

Seit der Bekanntgabe hören ihre Handys nicht mehr auf zu klingeln. Freunde beglückwünschen sie und Medien aus aller Welt wollen Interviews. Für Chaled ging es aber nie um die Auszeichnung. "Ich hoffe, dass die Leute, vor allem in den Regierungen und die Entscheider, beim Sehen dieses Films einschreiten, um die Bombardements zu beenden, die fast täglich die Zivilisten in Syrien treffen", sagt Chaled.

Die Freiwilligen der Weißhelme würden "den schwierigsten Job der Welt" machen, sagt Fadi. "Sie helfen den Zivilisten und setzen sich dabei selbst dem Bombardement aus. Viele ihrer Kameraden sind getötet worden oder haben Gliedmaßen verloren." Der 23-jährige Kameramann, der selbst nicht zu den Weißhelmen gehört, hat fast zwei Jahre lang die Arbeit der Freiwilligen in der nordsyrischen Stadt Aleppo gedreht.

"Ich habe einfache Leute gefilmt, Tischler, Schmiede, Verkäufer, die sich als Freiwillige den Weißhelmen angeschlossen haben", sagt Fadi. Seit Gründung der Weißhelme 2013 wurden 162 Mitglieder bei ihrer Arbeit getötet. Insgesamt arbeiten für sie heute 3300 Freiwillige in 120 Zentren in acht syrischen Provinzen. Die Organisation ist ausschließlich in Gebieten unter Kontrolle der Rebellen tätig.

Die Regierung von Präsident Baschar al-Assad wirft ihr vor, eine Marionette ausländischer Mächte zu sein oder für Dschihadistengruppen wie Fateh al-Scham zu arbeiten. "Das syrische Regime und Russland verbreiten solche Informationen, um unsere Glaubwürdigkeit zu beschädigen, weil wir der ganzen Welt die Verbrechen zeigen, die sie an den Zivilisten in Syrien begehen", sagt Chaled Chatib dazu. (AFP)

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