Sudan kritisiert "Teufelskreis" der Verhandlungen über den Nil-Staudamm

Khartum. Der Sudan hat die Verhandlungen mit Ägypten und Äthiopien über den von Äthiopien vorangetriebenen Mega-Staudamm am Nil kritisiert. Die "endlosen Verhandlungen" könnten nicht fortgesetzt werden, teilte die Regierung in Khartum am Sonntag mit. Die in der vergangenen Woche eingeleiteten Gespräche hätten nicht zu einem "akzeptablen Einvernehmen" geführt, um die Verhandlungen über die Grand-Ethiopian-Renaissance-Talsperre wieder aufzunehmen.



Die Verhandlungen zwischen Äthiopien, Ägypten und dem Sudan sollten eigentlich dazu führen, eine Vereinbarung über die Stauung des Wassers an der Talsperre zu erreichen, die bei vollem Betrieb das größte Wasserkraftwerk Afrikas werden würde. Die Arbeiten an der Talsperre begannen 2011.



Ägypten und der Sudan, die beide flussabwärts liegen, wollen bindende Verpflichtungen zum Betrieb und zum Stauvolumen der Talsperre erreichen. Äthiopien will mit dem Projekt die eigene Entwicklung vorantreiben und argumentiert, der Wasserzufluss nach Ägypten und in den Sudan werde nicht beeinträchtigt.



Der für Stauprojekte am Nil zuständige sudanesische Minister Jassir Abbas erklärte, sein Land könne sich nicht in einen "Teufelskreis" hineinziehen lassen, in dem durch endlose Verhandlungen der auf Sudans Seite befindliche Roseires-Staudamm gefährdet werde. Bilaterale Treffen mit Vertretern der Afrikanischen Union habe der Sudan im Gegensatz zu Äthiopien und Ägypten abgelehnt, erklärte das äthiopische Außenministerium am Sonntag.



Es gibt auch Spannungen mit Ägypten, einem Land mit mehr als hundert Millionen Einwohnern, das fast vollständig auf den Wasserzufluss aus dem Nil angewiesen ist. Nach Angaben der Regierung Sudans besteht für Millionen von Menschen Lebensgefahr, wenn es keine Vereinbarung über die Wasserversorgung aus dem Nil gibt. (AFP)