Studie: Flüchtlinge weichen auf "verdeckte" Routen aus

Zäune und Grenzkontrollen helfen einer britischen Denkfabrik zufolge wenig, um den Flüchtlingszustrom nach Europa einzudämmen. Das geht aus einer Studie des "Overseas Development Institute" in London hervor, die am Freitag veröffentlicht wurde.

Demnach verschiebt sich der Zustrom lediglich auf andere gefährlichere oder «verdeckte» Routen, wenn bekannte Wege nach Europa wie die Balkanroute blockiert werden. Die Denkfabrik empfiehlt, statt aufwendiger Maßnahmen zur Grenzsicherung mehr legale Wege zur Einreise zu schaffen, um die Migration besser überwachen zu können.  

Die britischen Experten verweisen auf die Differenz zwischen der Zahl der registrierten Flüchtlingsankünfte und der Zahl der gestellten Asylanträge. Beispielsweise seien im vergangenen Jahr 1,1 Millionen Flüchtlingsankünfte in Europa registriert worden, gleichzeitig wurden aber 1,7 Millionen Anträge auf Asyl gestellt.

Daraus schließt die Denkfabrik, dass viele Asylbewerber auf anderem Wege - wie beispielsweise versteckt in Lastwagen oder mit einem Besuchervisum - nach Europa eingereist sein müssen.  Für das Jahr 2016 rechnen die Experten mit der Ankunft von 330 000 Flüchtlingen. Die Zahl der erwarteten Asylanträge liege aber mit 890 000 deutlich höher.

Dabei sei bereits berücksichtigt, dass sich in Deutschland mehrere Hunderttausend Asylanträge angestaut hätten. Laut der Studie haben europäische Staaten seit 2014 mindestens 17 Milliarden Euro ausgegeben, um Flüchtlinge von der Einreise nach Europa abzuhalten. (dpa)