Stadionverbot für Frauen sorgt für politische Querelen im Iran

Die mögliche Aufhebung des Stadionverbots für Frauen hat im Iran zu politischen Querelen geführt. Nachdem sich Präsident Hassan Rohani erneut für eine Lockerung des Gesetzes ausgesprochen hatte, gab es heftige Kritik seitens der Hardliner in der Justiz.

«Der Präsident sollte sich nicht mit nebensächlichen Themen wie das Stadionverbot der Frauen befassen», sagte Teherans Justizchef Gholam-Hussein Ismaeli am Donnerstag. Rohani sollte sich vielmehr um die «wahren Probleme» der Bürger wie die akute Finanzkrise und die astronomische Inflation kümmern, betonte Ismaeli laut Nachrichtenagentur IRNA.

Das fast vierzigjährige Stadionverbot für Frauen im Iran hat seit Rohanis Amtsantritt 2013 zu hitzigen Diskussionen im Land geführt. Der erzkonservative Klerus im Land ist der Ansicht, dass islamische Frauen bei den Spielen mit frenetischen männlichen Fans und vulgären Slogans nichts zu suchen hätten.

Angeblich sind aber Regierung und Klerus zu einem Kompromiss gekommen. Zumindest bei Länderspielen und in der asiatischen Champions-League werden eine begrenzte Anzahl von Frauen von den Behörden ausgewählt. Zutritt werde demnach in erster Linie Spielerfrauen, Mitgliedern der Frauen-Nationalmannschaft sowie Sportreporterinnen gewährt. Dieser Kompromiss - mit ungefähr 500 bis 800 Frauen - wurde bis jetzt bei je einem Länder- und einem Champions-League-Spiel umgesetzt. (dpa)