Seehofer gibt Startschuss für Projekt "Moscheen für Integration"

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) will mit dem Projekt "Moscheen für Integration" die gesellschaftliche Verankerung islamischer Gemeinden in Deutschland fördern. Zum Startschuss des Förderprogramms erklärte Seehofer am Freitag in Berlin, damit werde ein "wichtiger Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt" geleistet. Entscheidend sei, dass der mit der Deutschen Islam Konferenz wiederbelebte Dialog mit den Muslimen konkrete Ergebnisse bringe, auch für das Zusammenleben in Deutschland.

Mit dem Programm sollen Moscheegemeinden unterstützt werden, damit sie sich in ihre Nachbarschaften und örtliche Strukturen einbinden. Ziel ist es, ihre soziale und zivilgesellschaftliche Arbeit sichtbarer zu machen und stärker in der deutschen Gesellschaft zu verankern. Gefördert werden können etwa Nachbarschaftsaktivitäten, Öffentlichkeitsarbeit oder Projektmanagement. Die dreijährige Pilotphase wird durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) koordiniert, rund sieben Millionen Euro stehen zur Verfügung.

Für die Grünen erklärte die Sprecherin für Migrations- und Integrationspolitik, Filiz Polat, erstmals würdige Seehofer mit dem Programm die vielfältige Integrations- und Sozialarbeit in den Moscheegemeinden. "Auf diesen Paradigmenwechsel mussten wir lange warten." Dies könne aber nur der Anfang sein. In deutschen Moscheen sollte eine "qualifizierte, den heterogenen und komplexen Ansprüchen unserer pluralistischen und multireligiösen Gesellschaft entsprechende Gemeindearbeit stattfinden", forderte Polat.

Grundsätzliche Zustimmung zu dem Projekt signalisierte der religionspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Stefan Ruppert. Allerdings sei eine Kooperation zwischen Staat und Religionsgemeinschaften "nur bis zu einem gewissen Grad akzeptabel". Wichtig seien "klare Strukturen und Grenzen, vor allem im Hinblick auf die Projekte, die gefördert werden sollen". Ruppert forderte zudem mehr Impulse aus der muslimischen Gemeinschaft selbst. "Ein Bekenntnis der Moscheen zu unserem Staat, und nicht zur Türkei, ist dringend notwendig." (AFP)