Schließung von Israels Botschaft in Paraguay kein völliger Bruch

Die Schließung der Botschaft in Paraguay bedeutet nach Angaben Israels keinen Abbruch der diplomatischen Beziehungen. Es handele sich nur um eine Herabstufung, hieß es am Donnerstag aus Jerusalem. Es wird nun erwartet, dass eine andere israelische Botschaft in Südamerika die Zuständigkeit für Paraguay mit übernehmen könnte.

Paraguay hatte am Mittwoch überraschend verkündet, seine Botschaft in Israel dreieinhalb Monate nach dem Umzug nach Jerusalem wieder zurück nach Tel Aviv zu verlegen. Israels Regierungschef und Außenminister Benjamin Netanjahu ordnete daraufhin die Schließung der israelischen Botschaft in Paraguay an. Israel sehe die Entscheidung Paraguays als «sehr schwerwiegend» an, teilte sein Sprecher mit. Israel rief den Botschafter in Paraguay umgehend zu Beratungen zurück.

Jerusalem sei eines der schwierigsten Themen im Nahost-Konflikt und nach Ansicht Paraguays müsse dieses durch Verhandlungen gelöst werden, teilte das Außenministerium des südamerikanischen Landes am Mittwoch zur Erklärung des Schrittes mit. Paraguay wünsche intensivere internationale Bemühungen um einen «umfassenden, gerechten und dauerhaften Friedens im Nahen Osten».

Israel beansprucht ganz Jerusalem als Hauptstadt, die Palästinenser wollen Ost-Jerusalem als Hauptstadt für einen Staat Palästina. Erst im Mai hatte Paraguay seine Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt. Netanjahu sprach damals von einem «großartigen Tag für Israel und einem großartigen Tag für Paraguay und für unsere Freundschaft». Kurz zuvor hatten bereits die USA und Guatemala ihre Vertretungen in Jerusalem eröffnet. Mittlerweile hat Paraguay mit Mario Abdo Benítez einen neuen Präsidenten. (dpa)