Saudischer Gelehrter: Ehefrauen dürfen in Corona-Krise Sex verweigern

In Zeiten der weltweiten Corona-Pandemie hat ein Religionsgelehrter in Saudi-Arabien Ehefrauen teilweise von ihren ehelichen Pflichten entbunden. Frauen hätten das Recht, «dem Ehebett fernzubleiben», wenn sie durch ihren Ehemann eine Ansteckung mit dem Coronavirus befürchteten, erklärte ein Mitglied des saudischen Rats der Höchsten Religionsgelehrten im saudischen Fernsehen.

In der Sendung «Fatwa» antwortete der Religionsgelehrte Abdallah bin Mohammed al-Mutlak auf die Frage einer Zuschauerin, dass es «keine Sünde ist, wenn sich die Frau dem Ehebett verweigert». Vor allem, wenn sich der Mann nicht an öffentliche Ausgangsbeschränkungen halte, um die Verbreitung des Virus zu verhindern.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es in dem islamisch-konservativen Königreich 1.563 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus. Zudem meldete die WHO dort bisher zehn Tote.

Um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, hat die Regierung in Riad bereits eine Ausgangssperre angeordnet, die große Teile des Tages abdeckt. Bereits zuvor waren alle internationalen und inländischen Flüge für zwei Wochen ausgesetzt worden. Auch der Zugang für Pilger zu den für Muslime heiligen Stätten Mekka und Medina ist beschränkt. (dpa)