Saudi-Arabien will mit Kunst- und Medienförderung sein Image aufpolieren

Mit der Förderung von Kunst und Medien will Saudi-Arabien sein Ansehen im Ausland verbessern. In den letzten Jahrzehnten hätten sich in der Welt negative Klischees über Saudi-Arabien verankert, sagte Kultur- und Informationsminister Adel al-Turaifi am Dienstag (Ortszeit) vor Journalisten in Dschidda. Dem solle mit dem Aufbau eines "Königlichen Kunst-Komplexes" und einer "Medien-Stadt" entgegengewirkt werden. Die Initiative soll auch Impulse nach innen geben: "Das Ziel ist auch, die Gesellschaft zu transformieren."

Kunst, Kultur und Medien haben bislang in dem konservativ-islamischen Königreich einen schweren Stand. Es gibt keine öffentlichen Kino- oder Theateraufführungen. Die wahhabitische Staatsreligion - eine besonders strenge Lesart des Islam - verbietet die künstlerische Darstellung des menschlichen Körpers, weswegen sich saudische Kunstschaffende oft abstrakteren Darstellungsformen wie etwa der Kalligrafie zuwenden. Medien gelten als streng zensiert. Die Gruppe Reporter ohne Grenzen stuft das Land in der Rangliste der Pressefreiheit auf Platz 165 von 180 Ländern ein.

Minister al-Turaifi sagte, der neue Kunst-Komplex solle "der Welt ein neues Bild von Saudi-Arabien vermitteln". Im Ausland hätten einige saudische Künstler großen Erfolg gefunden, in ihrer Heimat hätten sie bislang aber "nicht die Plattform und die Unterstützung", die sie benötigten. Geplant seien unter anderem Stipendien für Künstler, "damit sie ihren Traum, Kunst zu schaffen, verfolgen können", sagte der Minister.

In der geplanten "Medien-Stadt" sollten junge Saudis lernen, journalistische Inhalte zu produzieren. Medieninhalte würden bislang nur in "sehr begrenztem" Maße in Saudi-Arabien selbst produziert, beklagte al-Turaifi. Dies solle sich ändern. Die Zahl der Jobs in der Medienbranche solle bis 2020 von 10.000 auf 16.000 steigen.

Den Einwand, dass Beschränkungen der Meinungsfreiheit der Entfaltung von Kunst und Medien im Wege stehen könnten, wollte der Minister auf der Pressekonferenz nicht gelten lassen. In einheimischen Zeitungen werde "jeden Tag" Kritik an der Regierung geübt, sagte al-Turaifi.

Für internationales Aufsehen hatte zuletzt der Fall des regierungskritischen saudischen Bloggers Raif Badawi gesorgt. Er wurde zu zehn Jahren Haft und 1000 Peitschenhieben verurteilt, von denen er 50 bereits erhielt.

Die Kunst- und Medieninitiative ist Teil des so genannten Nationalen Transformationsprogramms 2020 (NTP), das Wirtschaft und Gesellschaft in Saudi-Arabien modernisieren soll. Treibende Kraft dahinter ist der 30-jährige Vize-Kronprinz Mohammed bin Salman, der die Grundzüge des Reformprojekts im April vorgestellt hatte. (AFP)