Saudi-Arabien erstes arabisches Land mit mehr als 1.000 Corona-Fällen

Als erstes Land der arabischen Welt hat Saudi-Arabien mehr als 1.000 Coronavirus-Infizierte gemeldet. Innerhalb eines Tages seien 112 neue Fälle hinzugekommen, wodurch die Gesamtzahl auf 1.012 gestiegen sei, teilte das Gesundheitsministerium in Riad am Donnerstag mit. Demnach starb zudem eine dritte Person in dem islamisch-konservativen Königreich an der Lungenkrankheit Covid-19.

Auf der gesamten Arabischen Halbinsel haben sich nach Zahlen der Johns-Hopkins-Universität mittlerweile mehr als 2.600 Menschen mit dem Coronavirus angesteckt, es gab acht Todesfälle. Besonders betroffen sind Bahrain mit 418 Fällen und Qatar mit 537 Fällen. Beide Länder haben jedoch deutlich weniger Einwohner als Saudi-Arabien. Die Arabische Halbinsel liegt in Nachbarschaft zum Iran, der von der weltweiten Corona-Pandemie besonders stark betroffen ist.

Um die Ausbreitung des Virus zu verhindern, hat die Regierung in Riad bereits eine Ausgangssperre angeordnet, die große Teile des Tages abdeckt. Bereits zuvor waren alle internationalen und inländischen Flüge für zwei Wochen ausgesetzt worden. Auch der Zugang für Pilger zu den für Muslime heiligen Stätten Mekka und Medina ist beschränkt.

Unterdessen zeigt sich Saudi-Arabiens König Salman beim virtuellen Sondergipfel der führenden Wirtschaftsmächte (G20) zuversichtlich, dass die Welt die Corona-Krise überstehen wird. «Wir sind sicher, dass wir diese Krise zusammen durchstehen werden», sagte der 84-Jährige zum Auftakt der Videokonferenz am Donnerstag laut Auszügen, die das saudische Außenministerium auf Twitter verbreitete. Die G20 habe ihre Wirksamkeit schon bei der weltweiten Finanzkrise unter Beweis gestellt in ihrer Fähigkeit, deren Schwere zu mindern.  

Saudi-Arabien hat in diesem Jahr den Vorsitz in der «Gruppe der 20», die zwei Drittel der Weltbevölkerung, 85 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung und 75 Prozent des Welthandels repräsentiert. Ihr gehören unter anderen die USA, China, Russland und Deutschland an.

«Diese Krise der Menschheit erfordert eine globale Antwort», sagte König Salman. Die G20 müsse nun notwendige Forschung und die Entwicklung von Medikamenten sowie eines Impfstoffs zum Schutz vor Covid-19 finanzieren und dafür benötigte medizinische Mittel zur Verfügung stellen. Für künftige Ausbrüche von Infektionskrankheiten müsse sich die Welt besser wappnen, sagte König Salman. «Diese Pandemie hat einen hohen Tribut an Menschenleben gefordert und bei vielen Menschen rund um die Welt erhebliches Leid verursacht.»

«Beim Handel müssen die G20 ein starkes Signal senden, um das Vertrauen in die Weltwirtschaft wiederherzustellen.» Dafür müsse der «normale Fluss» von Waren und Dienstleistungen so bald wie möglich wieder aufgenommen werden. König Salman begrüßte die Konjunkturpakete sowie Maßnahmen zur Vorsorge und zur Sicherung von Arbeitsplätzen, die einzelne Länder bereits getroffen hätten.

Die G20 hätten eine «Schlüsselrolle» bei den Bemühungen, die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der weltweiten Verbreitung von Sars-CoV-2 zu mildern. Schon jetzt habe das Virus sich auf die Weltwirtschaft, Finanzmärkte, Handel und weltweite Versorgungsketten ausgewirkt. Es sei auch Verantwortung der G20, weniger entwickelten Ländern eine «helfende Hand zu reichen», damit diese die Corona-Krise und deren Auswirkungen überwinden könnten. (dpa)