Reporter ohne Grenzen: Steinmeier soll Freilassung inhaftierter Blogger verlangen

Die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ hat Außenminister Frank-Walter Steinmeier aufgefordert, sich für die Freilassung aller in Saudi-Arabien inhaftierten Blogger und Journalisten einzusetzen. Steinmeier trifft sich an diesem Montag in Berlin mit seinem saudischen Amtskollegen Adel Jubair.

Der Fall des liberalen Bloggers Raif Badawi, der weltweit für Aufsehen und Protest gesorgt hat, sei leider kein Einzelfall, sagte der Geschäftsführer der Organisation, Christian Mihr, der Deutschen Presse-Agentur. Zahlreiche Journalisten säßen in Saudi-Arabien wegen abweichender Meinungen im Gefängnis.

«Steinmeier muss auf die Einhaltung von Meinungs- und Pressefreiheit in Saudi-Arabien drängen und die Freilassung aller dort inhaftierten Journalisten und Blogger fordern», sagte Mihr. «Er darf bei den Gesprächen mit seinem Amtskollegen nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.»

Badawi war 2012 wegen seiner liberalen Ansichten verhaftet worden. Er hatte auch Kritik an der saudischen Religionspolizei geübt. Verurteilt wurde der Blogger 2014, weil er angeblich den Islam beleidigt hatte.

Das Urteil sieht zehn Jahre Haft, 1.000 Peitschenhiebe und eine Geldstrafe von knapp 240.000 Euro vor. Im vergangenen Januar bekam er öffentlich die ersten 50 Peitschenhiebe, was international zu Protesten führte. Der weitere Vollzug wurde aus gesundheitlichen Gründen zunächst ausgesetzt. (dpa)

Außenminister Frank-Walter Steinmeier trifft sich an diesem Montag in Berlin mit seinem saudischen Amtskollegen Adel Dschubair. Im Mittelpunkt des Gesprächs werden neben den bilateralen Beziehungen die Einigung im Atomstreit mit dem Iran und der Syrien-Konflikt stehen.

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