Religionsführer in Jerusalem beten für ein Ende der Pandemie

Vertreter der verschiedenen Religionen haben sich am Donnerstag im Rathaus von Jerusalem zu Gebeten um ein baldiges Ende der Corona-Pandemie versammelt. "Wir sind zusammengekommen, weil wir ein gemeinsames Problem haben. Ob Juden, Christen, Muslime: Wir rufen Gott um Hilfe an", sagte der Initiant der gemeinsamen Gebetszeit, der Jerusalemer Bürgermeister Mosche Leon.

"Die Gefahr schwebt über uns allen, und als solche liegt die Verantwortung bei uns allen, bei jedem einzelnen von uns." Leon rief die Versammelten dazu auf, Gebete in den Traditionen ihrer jeweiligen Religionen zu sprechen, in der Hoffnung, das Gebet möge "helfen, das Virus verschwinden zu lassen".

Zu dem Treffen auf einer Terrasse des Rathauses kamen neben Muslimen-, Drusen- und Bahaivertretern auch der sephardische und der aschkenasische Oberrabbiner Jerusalems, Schlomo Amar und Arieh Stern. Von christlicher Seite nahmen der griechisch-orthodoxe Patriarch Theophilos III., Patriarchatsleiter Erzbischof Pierbattista Pizzaballa und Franziskanerkustos Francesco Patton teil. Die Teilnahme an den Gebeten war entsprechend der geltenden Richtlinien des Gesundheitsministeriums stark eingeschränkt.

Das Treffen sei "in gewisser Weise eine Antwort auf unsere Bitte", sagte Patton. Die Kirchenführer hätten bereits in ihrer gemeinsamen Stellungnahme zum Coronavirus den Wunsch geäußert, "dass alle Kinder Abrahams gemeinsam für ein Ende des Virus beten". Alle Gläubigen aller Religionen, so der Franziskaner, "sollten in diesen Tagen zu Gott beten und wir wissen, dass der allmächtige Vater unsere Gebete hört".

Auch die beiden Oberrabbiner betonten das gemeinsame Anliegen aller Versammelten: Gott um ein baldiges Ende der Coronakrise zu bitten. Einen Unterschied zwischen den Nationen oder Religionen gebe es in diesem Anliegen nicht. Amar betonte ferner, dass "Jerusalem der rechte Ort" für derartige Gebete sei. "König Salomon, der wenige Meter von hier den Tempel errichtet hat, hat Gott gebeten, alle zu erhören, die hierher zum Gebet kommen, ob Juden oder Nichtjuden", so Amar. In gleicher Weise habe das jüdische Volk zum Laubhüttenfest 70 Tieropfer für 70 Völker gebracht. (KNA)