Regierungskritische Aktivistin in Algerien zu einem Jahr Gefängnis verurteilt

In Algerien ist eine prominente Regierungskritikerin zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden. Amira Bouraoui sei am Sonntag unter anderem der "Beleidigung des Islam" und der "Beleidigung des Präsidenten" schuldig gesprochen worden, teilte ihr Anwalt mit. Die 44-jährige Gynäkologin ist eine prominente Vertreterin der als "Hirak" bezeichneten Protestbewegung im Land.

"Die Verurteilung ist ungerecht, es gibt keine Beweise", sagte Anwalt Mustapha Bouchachi der Nachrichtenagentur AFP. Seine Mandantin werde gegen das Urteil in Berufung gehen.

Viele Algerier werfen der Regierung des nordafrikanischen Landes Inkompetenz und Korruption vor. Die Proteste der "Hirak"-Bewegung hatten im Februar 2019 begonnen und vor gut einem Jahr zum Rücktritt des seit 20 Jahren amtierenden Präsidenten Abdelaziz Bouteflika geführt. Der jetzige Staatschef Abdelmadjid Tebboune ist jedoch ein Vertrauter Bouteflikas - weshalb die Protestbewegung zunächst weiter mobil machte. Wegen der Corona-Pandemie wurden die wöchentlichen Demonstrationen aber seit März ausgesetzt. (AFP)