Publizistin Amani Abuzahra: Viele falsche Vorurteile gegen Musliminnen mit Kopftuch

Muslimische Frauen sollten sich nach Ansicht der Wiener Publizistin und Pädagogin Amani Abuzahra noch häufiger in öffentlichen Debatten einmischen, um mit ihren unterschiedlichen Lebensentwürfen sichtbar zu sein. Die Medien und die Öffentlichkeit müssten ihnen dazu aber auch mehr Räume bieten, sagte Abuzahra.

Bislang beherrschten noch immer negative Bilder über Musliminnen die öffentliche Meinung im deutschsprachigen Raum, betonte die Dozentin für Philosophie und Interkulturelle Pädagogik an der Kirchlich-Pädagogischen Hochschule Wien/Krems.

«Die muslimische Frau - vor allem wenn sie Kopftuch trägt – gilt als unmündige, unabhängige und unterdrückte Frau, die nicht arbeitet, nicht gebildet ist und die deutsche Sprache nicht beherrscht», beklagte Abuzahra. Oder ihr werde unterstellt, sie übe Terror aus und schließe sich dem sogenannten «Islamischen Staat» an. Diese Bilder hätten jedoch nichts mit der Lebensrealität der meisten Musliminnen zu tun. Sie drängten die Frauen fortwährend in eine Verteidigungshaltung.

Seit dem Anschlag auf das World Trade Center 2001 sei es ein probates Mittel bestimmter Politiker, mit Feindbildern gegen den Islam zu arbeiten, Ängste zu schüren und für eine Spaltung der Gesellschaft zu sorgen, sagte Abuzahra in dieser Woche am Rande einer Tagung der Evangelischen Akademie Loccum. Die Stereotype brächen allerdings langsam auf und Musliminnen meldeten sich häufiger zu Wort, betonte die Herausgeberin des Buches «Mehr Kopf als Tuch». (epd)