Publizist Hamad Abdel-Samad: Deutsche Politik verweigert Islamkritik

Der Politikwissenschaftler und Islamkritiker Hamad Abdel-Samad hat der deutschen Gesellschaft vorgeworfen, Kritik am Islam zu verhindern. Die deutsche Politik lasse keine Diskussionen über Islamismus zu, da sie verbündete Länder wie etwa die Türkei nicht verärgern wolle, sagte Abdel-Samad am letzten Freitag auf einer Tagung zum säkularen Islam und Islamismuskritik an der Frankfurter Goethe-Universität.

Nach der umstrittenen Konferenz zum muslimischen Kopftuch Anfang Mai hatte die Direktorin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam (FFGI), Susanne Schröter, erneut zu einer Diskussionsveranstaltung eingeladen.

Auch die Wirtschaft habe kein Interesse an Islamkritik, sagte Abdel-Samad. Unternehmen wollten ihre Geschäftsbeziehungen zu arabischen Ländern nicht aufs Spiel setzen. In Deutschland gelte jeder als «Islamhasser», der den Islam kritisiere, erklärte der Deutsch-Ägypter.

An fast allen Universitäten sei Islamismuskritik kein Thema, bemängelte Islamforscherin Schröter. Viele Lehrende hätten Angst, als Rassisten zu gelten. «Das muss man aushalten können», sagte sie. Erneut hatte es Kritik an der Frankfurter Professorin gegeben, weil sie den Islamkritiker Abdel-Samad eingeladen hatte. Vor Beginn der Kopftuch-Konferenz Anfang Mai in Frankfurt hatten einige Studierende der FFGI-Leiterin «antimuslimischen Rassismus» vorgeworfen.

Mit Blick auf die Diskussion um IS-Rückkehrer und deren Familien erkennt Schröter bisher noch keine Reue bei den Tätern. Das gelte auch für die Frauen. Es gebe derzeit in Deutschland so viele Salafisten wie nie, warnte die Ethnologin. Eine neue Gefahr sieht die Professorin außerdem in der islamischen «Identitären Bewegung». (epd)