Präsidentschaftskandidat in Ägypten festgenommen

Der ägyptische Präsidentschaftskandidat Sami Annan ist nach Angaben eines Sprechers seiner Kampagne festgenommen worden. Der ehemalige Stabschef der Armee sei von ägyptischen Sicherheitskräften zu einem unbekannten Ort gebracht worden, sagte Mahmud Refaat am Dienstag. Zudem seien 30 Mitglieder des Wahlkampfteams bereits am Montag in Gewahrsam genommen worden. Möglicherweise wird Annan jetzt nicht zur Wahl in dem autoritär geführten Land antreten können.

Die ägyptische Armee teilte über das Staatsfernsehen mit, dass Annan für eine Befragung wegen eines Fehlverhaltens einbestellt worden sei. Hintergrund dafür soll der Stellungnahme zufolge sein, dass er seinen Antritt zur Wahl ohne die nötige Erlaubnis des Militärs verkündet hatte. Annan habe Dokumente über das Ende seines Militärdienstes gefälscht und wolle «einen Keil zwischen die Armee und die ägyptische Bevölkerung treiben», hieß es.

Annans Sprecher dementierte, dass offizielle Dokumente gefälscht worden seien. In dem Fall habe er internationale Stellen wie die Vereinten Nationen und das EU-Parlament eingeschaltet. Die Wahlkampagne Annans teilte auf ihrer Facebookseite mit, dass sie ihre Aktivitäten bis auf Weiteres einstelle. Dies sei eine Sicherheitsmaßnahme für «alle Bürger, die von Veränderung träumen».

Erst vor wenigen Wochen hatte Ex-Ministerpräsident Ahmed Shafiq seine angekündigte Kandidatur zurückgezogen. Der «New York Times» zufolge übte die Führung Druck auf ihn aus. Der Neffe des ehemaligen Staatschefs Anwar al-Sadat, Mohammed Anwar al-Sadat, hatte erklärt, sich nicht aufstellen zu lassen, um seine Anhänger vor Verfolgung durch staatliche Stellen zu schützen.

Staatspräsident und Ex-General Abdel Fattah Al-Sisi gilt bei der Wahl vom 26. bis zum 28. März als eindeutiger Favorit. Die Registrierungsphase für Kandidaten endet am kommenden Montag. Annan hatte seine Kandidatur am Freitag verkündet. Beobachter zweifeln an den demokratischen Standards der Abstimmung. (dpa)