Philosoph Bernard-Henri Levy fordert entschiedeneren Kampf gegen Islamismus

Der französische Philosoph Bernard-Henri Levy fordert in einem Gastbeitrag für die «Welt» (Montag) einen entschlosseneren Einsatz gegen den Islamismus. «Der Westen und Europa müssen härter gegen die radikalen Kräfte des Islams vorgehen - und das an allen Fronten: politisch, gesellschaftlich, wirtschaftlich und ideologisch. Es herrscht Krieg.»

Für Dschihadismus gebe es keine Entschuldigung, daher könne es auch keine nachvollziehbaren Beweggründe dafür geben. Viel zu lange habe man sich zu passiv verhalten und damit «zwar auf kurze Sicht den sozialen Frieden» erhalten, zugleich aber auch ermöglicht, dass «in weiten Teilen französischer Städte Werte Fuß fassten, die nicht den Werten der Republik entsprechen».

Levy warf den französischen Regierungen außerdem «vorsätzliche Blindheit» und «Versagen» vor. Dieses werde allerdings begünstigt durch «komplizenhafte Kurzsichtigkeit an den Rändern des politischen Spektrums». Etwa wenn Politiker der rechten Front National das religiöse Symbol der Kippa auf eine Stufe mit dem politischen Zeichen der Verschleierung stellten. Oder wenn eine grüne Senatorin erkläre, dass ein Minirock nicht weniger befremdlich sei als ein Tschador.

Verschärft werde das Problem durch den «weithin bekannten Vorteil der Extremisten gegenüber den Gemäßigten: Sie schreien am lautesten.» So verschafften sich auch «die fanatischen Dschihadisten mehr Gehör als die große Zahl jener Muslime, die nichts anderes wollen, als in Ruhe gelassen zu werden, um ihren Glauben friedlich und respektvoll gegenüber anderen und dem Gesetz zu leben».

Jetzt gehe es darum, die Dinge beim Namen zu nennen, forderte Levy, denn jede Beschwichtigung fördere nur noch mehr Radikalismus: «Ein Islamist ist vielleicht ein verlorener Muslim oder ein auf Abwege geratener Muslim, aber er ist und bleibt ein Muslim. Wir müssen aufhören, bis zum Überdruss darauf zu verweisen, dass diese vom Weg abgekommenen Muslime nichts mit dem Islam zu tun hätten.»

Als Schlussfolgerung forderte der Philosoph dazu auf, «die Netzwerke des islamischen Hasses und Terrors mit der gleichen Energie und dem gleichen Einfallsreichtum zu demaskieren, zu entwirren und aufzudecken, wie wir dies mit den globalen Systemen der Steuersünder auch tun».

Außerdem gelte es, jene Muslime zu unterstützen, zu ermutigen und zu stärken, «die den Islam des Hasses zugunsten eines Islams ablehnen, der Frauen, ihre Gesichter und ihre Rechte sowie die Menschenrechte im Allgemeinen respektiert». (KNA)

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