PEN: Inhaftierte Kulturschaffende freilassen

Angesichts der beginnenden Tourismussaison hat die Schriftstellervereinigung PEN darauf hingewiesen, dass in vielen außereuropäischen Urlaubsländern Menschenrechte "systematisch missachtet" würden. "Die Unterdrückung demokratischer Prozesse und oppositioneller Gruppierungen sowie die Einschränkung der Freiheit des Wortes gehören dort leider zum Alltag", erklärte das deutsche PEN-Zentrum am Mittwoch in Darmstadt. Länder wie die Türkei oder Ägypten müssten ihre Gefängnistore ausnahmslos für alle politisch verfolgten Kulturschaffenden und Autoren öffnen.

PEN-Vizepräsident Ralf Nestmeyer erklärte: "Jetzt, da viele Staaten ihre Grenzen wieder für Touristen öffnen und damit ihre Weltoffenheit demonstrieren möchten, ist es unabdingbar, sich eindeutig zu den Menschenrechten zu bekennen." Nicht nur die in der Türkei inhaftierten PEN-Ehrenmitglieder Ahmet Altan und Selahattin Demirtas sollten umgehend freigelassen werden, sondern auch andere Schriftsteller wie etwa der ägyptische Lyriker Galal El-Behairy. Autokratische und diktatorische Regime seien "das Coronavirus der Meinungsfreiheit - man sollte zu ihnen aus Eigenverantwortung den größtmöglichen Abstand halten".

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Die Corona-Reisewarnungen der Bundesregierung für EU-Staaten werden ab 15. Juni aufgehoben. Für Staaten außerhalb Europas sollen die Reisewarnungen Medienberichten zufolge je nach Entwicklung der Infektionszahlen und der Leistungsfähigkeit der dortigen Gesundheitssysteme offenbar bis zum 31. August verlängert werden. Außenminister Heiko Maas (SPD) hatte darauf hingewiesen, dass es bei Reisen ins Ausland "auf die Eigenverantwortung jedes Einzelnen" ankomme.

Das deutsche PEN-Zentrum ist eine von weltweit etwa 150 Schriftstellervereinigungen, die im PEN International zusammengeschlossen sind. PEN steht für Poets, Essayists, Novelists. Die 1921 in England gegründete Vereinigung sieht sich als Anwalt des freien Wortes und als Stimme verfolgter Schriftsteller. (KNA)