Papst Franziskus und der Al-Azhar-Scheich Ahmed al-Tayeb planen Treffen im Vatikan

Papst Franziskus und einer der wichtigsten islamischen Gelehrten planen angeblich ein Treffen, um angesichts des weltweiten Terrorismus die Zusammenarbeit zwischen Katholiken und sunnitischen Muslimen neu auszurichten. Am 19. März werde der Großscheich der Kairoer Al-Azhar-Universität, Scheich Ahmed al-Tayeb, dazu im Vatikan erwartet, teilte die Universität Münster am Dienstag mit. Vom Vatikan war zunächst keine Bestätigung zu erhalten.

Al-Tayeb steht seit 2010 an der Spitze der Al-Azhar-Universität, die eines der wichtigsten Lehrinstitute für den sunnitischen Islam weltweit ist. Kontakte der Universität zum Vatikan bestehen seit 1998. Die Gespräche wurden seitens der ägyptischen Hochschule jedoch 2011 abgebrochen. Grund war ein Appell von Papst Benedikt XVI. (2005-2013) an Ägypten, die koptischen Christen besser vor Terror und Gewalt zu schützen.

Al-Tayeb reist auf Initiative der Universität Münster am 15. März nach Deutschland. Zunächst soll er in Berlin vor Bundestagsabgeordneten, Vertretern der Religionsgemeinschaften und Wissenschaftlern über das «Friedenspotenzial des Islam» sprechen, bevor er am 16. März das Islamzentrum an der Universität Münster besucht.

Es ist das zweite Mal überhaupt, dass Al-Tayeb nach Europa kommt. Vergangenen Juni reiste er zu einer Tagung katholischer und sunnitischer Spitzenvertreter nach Rom. Das Treffen wurde von der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio organisiert.

Erst vergangene Woche hatte eine Delegation des Vatikans dem Großscheich in Kairo eine Einladung des päpstlichen Rats für den interreligiösen Dialog überbracht. Darin war nach vatikanischen Angaben auch von einer Audienz bei Franziskus die Rede. Vergangenen Samstag empfing der Papst den Präsidenten des Dialograts, Kardinal Jean-Louis Tauran, und den Leiter der Delegation nach Kairo, Bischof Miguel Angel Ayuso Guixot, zu einer Unterredung. Über Inhalte wurde nichts bekannt. (KNA)

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