Neue Untersuchung zu zivilen Opfern bei US-Luftangriff 2019 in Syrien eingeleitet

Washington. Das Pentagon hat nach einem Bericht über dutzende zivile Opfer bei einem US-Luftangriff 2019 in Syrien eine neue Untersuchung eingeleitet. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin wies den General Michael Garrett am Montag an, die bisherigen Ermittlungsergebnisse zu prüfen und "weitere Nachforschungen zu den Fakten und Umständen" anzustellen, wie Pentagon-Sprecher John Kirby sagte. Die Untersuchung solle Klarheit schaffen über die Zahl der getöteten Zivilisten sowie die Einhaltung des Kriegsrechts, eine korrekte Dokumentation und die Befolgung der Meldewege.



Die "New York Times" hatte Mitte November eine Recherche veröffentlicht, wonach die US-Streitkräfte im März 2019 drei Bomben in der Nähe der Stadt Baghus abgeworfen hatten. Dabei seien 70 Menschen, darunter viele Frauen und Kinder, getötet worden. Im gesamten Krieg gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hatte es demnach nur wenige Vorfälle mit mehr zivilen Opfern gegeben - und dennoch habe das US-Militär den Vorfall nie öffentlich eingeräumt.



"Die Zahl der Todesopfer wurde heruntergespielt. Untersuchungsberichte wurden verzögert, geschönt und geheim gehalten. Von den Vereinigten Staaten geführte Koalitionstruppen haben den Explosionsort mit Bulldozern platt gemacht. Und führende Politiker wurden nicht informiert", hieß es in dem Bericht.



In einer ersten Stellungnahme nach Veröffentlichung des Artikels hatte die US-Armee erklärt, der Einsatz sei "angemessen" gewesen. Demnach waren "geeignete Schritte unternommen worden, um die Anwesenheit von Zivilisten auszuschließen". Baghus war die letzte große Bastion des IS in Syrien. Die Stadt wurde im März 2019 von den kurdisch geführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) mit US-Unterstützung eingenommen. (AFP)