Mindestens sechs Menschen bei Anschlag vor Kabuler Schule getötet

Bei zwei Explosionen vor einer Schule im Westen Kabuls sind mindestens sechs Menschen getötet worden. Das Viertel, in dem viele Angehörige der Hazaras wohnen, war bereits in der Vergangenheit Ziel von Anschlägen.

Frankfurt a.M./Kabul. Bei einem Bombenanschlag vor einer Schule in Kabul sind am Dienstag mindestens sechs Menschen getötet worden.



Elf weitere Menschen wurden durch zwei Explosionen nahe einer Oberschule im westlichen Viertel Dascht-e-Barchi verwundet, wie der TV-Sender Tolo News berichtete. Auch vor einem in dem Areal gelegenen Bildungszentrum gab es demnach eine Explosion. Die Vereinten Nationen verurteilten den Anschlag.



Die Sprengsätze vor der Schule explodierten, als die Schüler ihre Klassenräume verließen, wie Tolo News unter Berufung auf Augenzeugen berichtete. Die italienische Hilfsorganisation Emergency, die in Kabul eine Klinik betreibt, hat nach eigenen Angaben zehn Verwundete behandelt. Eine weitere Person sei bereits tot in das Krankenhaus gebracht worden.



Die UN-Mission in Afghanistan (Unama) verurteilte den «abscheulichen Anschlag». Die dafür Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden, erklärte Unama auf Twitter. Laut Tolo News hat sich bisher noch keine Gruppe zu dem Anschlag bekannt. Das Dascht-e-Barchi-Viertel in Kabul ist mehrheitlich von ethnischen Hazaras bewohnt, eine Minderheit in Afghanistan, die vorwiegend schiitisch ist. Die Terrorgruppe «Islamischer Staat» (IS) hat in der Vergangenheit in Afghanistan immer wieder schiitische Moscheen, Kulturzentren und Bildungseinrichtungen angegriffen. Im vergangenen Mai wurden bei einem Attentat auf eine Mädchenschule in Dascht-e-Barchi mehr als 50 Menschen getötet. (epd)