Mesut Özil verurteilt "Schweigen der Muslime" gegenüber Uiguren-Verfolgung

Der frühere deutsche Fußball-Nationalspieler Mesut Özil hat das Schweigen mehrheitlich muslimischer Staaten gegenüber der Uiguren-Verfolgung in China angeprangert. In einem in türkischer Sprache verfassten Beitrag im Kurzbotschaftendienst Twitter schrieb Özil am letzten Freitag, in China würden "Korane verbrannt, Moscheen geschlossen, islamische Schulen verboten" und kritisierte: "Die Muslime schweigen. Ihre Stimme wird nicht gehört." Experten werfen China massive Menschenrechtsverletzungen an den Uiguren in der Provinz Xinjiang vor.

Özil schrieb, westliche Regierungen und Medien setzten sich für die Belange der Uiguren ein. "Rückblickend wird nicht an die Folter durch die Tyrannen erinnert werden, sondern an das Schweigen der muslimischen Brüder" der Uiguren, fügte der deutsche Sportler mit türkischen Wurzeln hinzu.

Mehr als eine Million Uiguren und andere Muslime befinden sich Menschenrechtsaktivisten zufolge in Umerziehungslagern der chinesischen Behörden. Nachdem die Regierung in Peking die Existenz der Lager zunächst bestritten hatte, spricht sie heute von "Berufsbildungszentren" zur Deradikalisierung.

Wegen der Menschenrechtsverletzungen an den Uiguren brachte das US-Repräsentantenhaus kürzlich einen Gesetzentwurf auf den Weg, der Sanktionen gegen hochrangige chinesische Regierungsvertreter ermöglichen soll. Auch die EU und die Türkei haben den Umgang mit den Uiguren in China zuletzt heftig kritisiert.

Inzwischen hat die Kritik Özils an der Uiguren-Verfolgung in China weite Kreise gezogen. Die "Global Times", Sprachrohr der chinesischen Kommunistischen Partei, warnte am Montag, die Äußerungen des 31-Jährigen würden "ernsthafte Folgen" für dessen Verein FC Arsenal haben. Sie schrieb von einem "närrischen Auftritt" Özils und bezeichnete den Fußball-Star als "verwirrte und rücksichtslose Person", die ihren "Einfluss missbraucht".

Der FC Arsenal distanzierte sich von Özils Äußerungen und erklärte, er habe sich "immer an das Prinzip gehalten, sich nicht in die Politik einzumischen". Am Sonntag nahm der Staatssender CCTV die Live-Übertragung des Spiels zwischen dem FC Arsenal und Manchester City aus dem Programm. Die Auseinandersetzung könnte für den FC Arsenal und die Premier League Auswirkungen im lukrativen chinesischen Markt haben.

Die "Global Times" druckte am Montag zudem eine Stellungnahme des chinesischen Fußballverbands ab, in der es hieß, Özils Äußerungen hätten "nicht nur die chinesischen Fans verletzt, sondern auch die Gefühle des chinesischen Volkes".

Experten werfen China massive Menschenrechtsverletzungen an den Uiguren vor. Mehr als eine Million Uiguren und andere Muslime befinden sich Menschenrechtsaktivisten zufolge in Umerziehungslagern der chinesischen Behörden. Nachdem die Regierung in Peking die Existenz der Lager zunächst bestritten hatte, spricht sie heute von "Berufsbildungszentren" zur Deradikalisierung. (AFP)