Merkel pocht auf besseren Zugang zu Migranten in Libyen

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Libyen mehr Unterstützung zugesagt, dafür aber auch einen besseren Zugang zu Lagern mit Flüchtlingen und Migranten gefordert.

"Es ist noch sehr, sehr viel zu tun", sagte Merkel nach einem Treffen mit dem libyschen Ministerpräsidenten Fajas Seradsch in Berlin am vergangenen Donnerstag. Sie verwies auf Berichte über katastrophale Bedingungen für afrikanische Migranten in Libyen. Merkel verteidigte die EU-Hilfe für die Ausbildung der libyschen Küstenwache.

Zugleich forderte Merkel, die Regierung müsse internationalen Hilfsorganisationen ermöglichen, im Mittelmeer aufgefundene Migranten zu retten. Nicht-Regierungsorganisationen hatten kritisiert, die Küstenwache verhindere, dass sie vor der Küste Menschen aus den oft seeuntüchtigen Booten retteten. Flüchtlinge, die die Küstenwache zurück an Land bringe, müssten in Lager unter Führung der UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR gebracht werden, verlangte Merkel.

Seradsch sprach von 500.000 ausländischen Migranten, die in seinem Land außerhalb von Regierungs-Lagern lebten. Einen Militäreinsatz etwa der Europäer, um Zugang zu von Milizen kontrollierten Migranten-Lager im Osten zu bekommen, lehnte er aber ab. Wichtig seien die bessere Ausstattung der Küstenwache und die bessere Kontrolle der Südgrenze des Landes zu Niger.

Merkel erklärte, die EU helfe, “weil wir nicht möchten, dass Libyen Spielball internationaler Interessen wird”. Hintergrund ist, dass in dem vom Bürgerkrieg zerrütteten Staat sowohl Nachbarn wie Ägypten, aber auch die Vereinigten Arabischen Emirate oder Russland unterschiedliche Konfliktparteien unterstützen. Seradsch betonte, der Kampf gegen illegale Migration sei eine gemeinsame Aufgabe. (Reuters)