Menschenrechtler pochen auf Entschädigung für Katars WM-Arbeiter

Beirut. Menschenrechtler erneuern die Forderung nach einem Entschädigungsfonds für Arbeitsmigranten, die bei den Vorbereitungen der Fußball-WM in Katar zu Schaden gekommen sind. Sponsoren und Fußballverbände könnten den Weltfußballverband Fifa und die katarische Regierung dazu bewegen, entsprechend Verantwortung zu übernehmen, erklärten die Organisation Human Rights Watch (HRW), Amnesty International und FairSquare am Dienstag in Beirut. Arbeitsmigranten, die sich verletzt oder keinen Lohn erhalten hätten, müssten entschädigt werden - und ebenso die Familien jener, die gestorben seien.

Hintergrund des Aufrufs ist eine Umfrage, die YouGov im Auftrag von Amnesty in 15 Ländern durchgeführt hatte. 66 Prozent der Befragten wünschen sich demnach von Sponsoren und Verbänden einen öffentlichen Aufruf zur Entschädigung. Unter denjenigen, die mindestens ein Spiel der WM im November und Dezember ansehen wollen, forderten dies 72 Prozent. Zu den Ländern, in denen insgesamt 17.477 Erwachsene online befragt wurden, gehörte demnach auch Deutschland.

Bereits im Juli hatten die Menschenrechtler 14 Fifa-Partner und Sponsoren mit einem ähnlichen Appell angeschrieben: Sie müssten ihren Einfluss auf die Fifa und die katarische Regierung geltend machen. Seither erklärten den Angaben zufolge vier Unternehmen, sie unterstützten eine finanzielle Kompensation für geschädigte Arbeiter - die zehn weiteren reagierten nicht.



"Firmen kaufen die Sponsorenrechte für die Weltmeisterschaft, weil sie mit Freude, fairem Wettkampf und spektakulären Leistungen auf dem Platz in Verbindung gebracht werden wollen", mahnte die Direktorin der Abteilung "Globale Initiativen" bei HRW, Minky Worden: "Und nicht mit wuchernder Lohnprellerei und dem Tod von Arbeitern, die das Turnier ermöglicht haben."

In den vergangenen Jahren habe Katar zwar einige Reformen vorgestellt, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern, so die Organisationen weiter. Dennoch komme es überall im Land weiterhin zu gravierenden Verstößen.

Auch seien vergangene Vorfälle bislang nicht ausgeglichen worden. "Es gibt nichts, das Katar oder die Fifa tun können, um den Verlust eines geliebten Menschen wiedergutzumachen", betonte der Gründungsdirektor von FairSquare, Nick McGeehan. Geld könne betroffene Familien jedoch zumindest eine finanzielle Atempause verschaffen. (KNA)