Menschenrechtler beklagen Haftbedingungen in Ägypten

Die Menschenrechtsorganisation "Committee for Justice" (CFJ) mit Sitz in Genf wirft den ägyptischen Behörden Verletzungen der Rechte von Inhaftierten in ägyptischen Haftanstalten vor. An der Spitze der in den Monaten Juli und August verzeichneten Vergehen stünde das Verschwindenlassen von Gefangenen, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten CFJ-Bericht.

Insgesamt seien im Juli 203 Rechtsverletzungen beobachtet worden, im August 197. In 77,8 respektive 71 Prozent der Fälle handele es sich um das erzwungene Verschwinden von Inhaftierten (Juli: 158; August: 140). Dies dokumentiere die anhaltende systematische Praktik in Ägypten, Aktivisten, Menschenrechtsverteidiger und zahlreiche Bürger verschwinden zu lassen. Ferner stehe dies im Zusammenhang mit "dem Schrumpfen des zivilgesellschaftlichen Raums in Ägypten und der gezielten Verfolgung von Menschenrechtsaktivisten, die sich für die Dokumentation des Verbrechens des Verschwindenlassens durch die ägyptischen Sicherheitskräfte einsetzen".

Als weitere Rechtsverletzungen verzeichnet die Organisation die willkürliche Verhaftung (20 respektive 38 Fälle), die medizinische Vernachlässigung (14 Fälle im Juli, 10 Fälle im August), Tod in Gefangenschaft (6 respektive 3 Fälle) sowie Folter (Juli: 5 Fälle, August: 3 Fälle). Die höchsten Zahlen von Rechtsverletzungen wurden demnach in den Governementen Kairo und Sharqia verzeichnet.

Der Bericht steht nach Angaben der Organisation im Zusammenhang mit einem Projekt zur Beobachtung von Haftanstalten. Hintergrund sei die Folter und Ermordung des italienischen Studenten Giulio Regeni im Februar 2016 sowie die Bekräftigung der ägyptischen Behörden und des ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi, den Fall in voller Transparenz mit den italienischen Behörden aufzuklären. (KNA)