Marokkos König begnadigt Aktivisten nach Unruhen

Der marokkanische König Mohammed VI. hat Hunderte Gefangene begnadigt,  die im Norden des Landes an Protesten gegen die Regierung teilgenommen hatten. Im gesamten Land kämen 1.178 Häftlinge frei, teilte das Justizministerium mit. Seit Monaten protestieren zahlreiche Marokkaner im Norden des Landes gegen Arbeitslosigkeit, die schlechte Gesundheitsversorgung und Korruption in der überwiegend von Berbern bewohnten Rif-Region.

Ein Anwalt der bei den Protesten festgenommenen Demonstranten, Abdessadek al-Bouchtaoui, nannte die Begnadigung der vielen Häftlinge einen "positiven Schritt". Dies reiche aber bei weitem nicht aus. Es müssten alle Menschen, die bei den Protesten gefasst wurden, freigelassen werden, forderte der Anwalt. Wie Marokkos unabhängige Tageszeitung "Al-Sabah" berichtete, sei der prominente Anführer der Protestbewegung, Nasser Zefzafi, von der Begnadigung ausgenommen. Der Aktivist befindet sich seit Mai im Gefängnis.

Nach offiziellen Angaben wurden bei den Demonstrationen fast 180 Menschen festgenommen, darunter Nasser Zefzafi. Die Proteste in Al-Hoceima eskalierten, als ein Fischhändler in einer Müllpresse getötet wurde. Als sein illegaler Fang konfisziert und vernichtet wurde, sprang der Mann in den Müllwagen.

Es sind die größten Proteste in Marokko seit Beginn des Arabischen Frühlings. Protestbewegungen und Volksaufstände hatten seit Dezember 2010 viele Länder in Nordafrika und im Nahen Osten erfasst. Damals hatte König Mohammed VI. mit einer Verfassungsänderung dem Parlament mehr Macht übertragen. (AFP/dpa)

Mehr Informationen und Hintergründe zu den Protesten in der Rif-Region finden Sie hier …