"Malteser International": In Aleppo keine medizinische Versorgung für Kinder mehr möglich

Nachdem das von "Malteser International" unterstützte Kinderkrankenhaus im Osten Aleppos am vergangenen Freitag, den 18.11.2016, erneut von zwei Raketen getroffen wurde, haben die Mitarbeiter inzwischen entschieden, dass keine weiteren Behandlungen von Patienten in dem schwer beschädigten Gebäude mehr stattfinden können.

Erst 48 Stunden zuvor, am Mittwoch, den 16.11.2016, war der Stadtteil intensiv aus der Luft bombardiert worden. Mitarbeiter und Patienten waren zeitweise im Keller eingeschlossen, wo sie schon seit Wochen aufgrund der schlechten Sicherheitslage untergebracht waren. 

Rund 90.000 Kinder in den östlichen Stadtteilen von Aleppo haben nun keinerlei fachärztliche medizinische Versorgung mehr. "Damit ist ein weiteres Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen worden. Wir sind bestürzt und traurig, dass die kranken und verletzten Kinder in Ost-Aleppo nun nicht mehr medizinisch versorgt werden können.", sagt Janine Lietmeyer, Länderkoordinatorin für Syrien und Türkei bei "Malteser International".

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab unterdessen bekannt, dass es im Ostteil Aleppos inzwischen überhaupt kein funktionierendes Krankenhaus mehr existiert. "Mehr als 250.000 Männer, Frauen und Kinder, die im Ostteil Aleppos leben, haben keinen Zugang zu einer Krankenhausversorgung mehr", erklärte die WHO am vergangenen Sonntag in Genf. In dem seit März 2011 währenden Bürgerkrieg wurden wiederholt Krankenhäuser angegriffen, zuletzt in der vergangene Woche begonnenen Offensive der syrischen Regierungstruppen zur Rückeroberung Aleppos.

Der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura warnte am letzten Sonntag bei einem Besuch in der syrischen Hauptstadt Damaskus, noch vor den Weihnachtstagen könne in Ost-Aleppo der "virtuelle Kollaps" eintreten, womöglich würden bis zu 200.000 Menschen Richtung Türkei flüchten. (Malteser International/AFP)

Weitere Informationen zur humanitären Lage im umkämpften Aleppo finden Sie auf der Webseite von "Malter International".