Macron will ehemalige algerische Kämpfer für Frankreich entschädigen

Paris. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron will algerische Hilfstruppen, die im Algerienkrieg an der Seite Frankreichs gekämpft haben, finanziell entschädigen. Ein Gesetz zu Reparationszahlungen für die sogenannten Harkis solle noch dieses Jahr auf den Weg gebracht werden, kündigte Macron am Montag im Pariser Élyséepalast an. Frankreich habe den Harkis gegenüber eine Schuld. Er bitte sie um Verzeihung, sagte Macron.



Im Algerienkrieg kämpften zwischen 1954 und 1962 algerische Unabhängigkeitsverfechter gegen die französische Kolonialmacht, die das Land seit 1830 beherrschte und den Befreiungskampf brutal unterdrückte. Unter französischer Flagge standen dabei auch etwa 200 000 Harkis aus Algerien. Nach dem Krieg wurden die Hilfstruppen von Frankreich alleine gelassen. Im unabhängigen Algerien waren sie Repressionen ausgesetzt, in Frankreich hausten Zehntausende von ihnen unter unwürdigen Bedingungen.



Macron erkannte wie schon der ehemalige Präsident Nicolas Sarkozy eine historische Verantwortung Frankreichs an. Nach dem Krieg sei Frankreich seinen Verpflichtungen den Harkis gegenüber nicht nachgekommen. Die Reparationen sollen konkret die erste Generation der Harkis sowie deren Kinder betreffen. Eine Kommission soll für die Entschädigungszahlungen eingerichtet werden.



Direkt nach der Ankündigung Macrons brach im Saal, in dem Harkis, deren Nachkommen und verschiedene Organisationen versammelt waren, Unruhe aus. Eine Frau brach in Tränen aus, unterbrach Macron anklagend. Mehrfach musste der Präsident darum bitten, die Gäste mögen sich wieder setzen.



Der Algerienkrieg mit Hunderttausenden Toten war in Frankreich lange mit Tabus behaftet. Macron bemühte sich zuletzt darum, die Versöhnung voranzutreiben. Im März hatte er den Zugang zu geheimen Archiven über den Krieg erleichtern lassen. (dpa)