Macron will an Erbe des Algerienkriegs erinnern

Paris. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron will bis ins kommende Jahr hinein bei mehreren Anlässen an den blutigen Algerienkrieg erinnern. Der Konflikt mit hunderttausenden Toten dauerte von 1954 bis 1962 und war in der früheren Kolonialmacht Frankreich lange mit Tabus behaftet.



Bei dem Gedenken gehe es unter anderem um den 60. Jahrestag eines Massakers an Algeriern mit Dutzenden Toten in Paris 1961, hieß es aus Kreisen des Präsidialamts. Im März 2022 wird der 60. Jahrestag der sogenannten Evian-Verträge begangen - sie ebneten 1962 den Weg für die Unabhängigkeit des nordafrikanischen Landes. Eine förmliche Entschuldigung Frankreichs gegenüber Algerien sei nicht geplant.



Macron, der 15 Jahre nach Kriegsende geboren wurde, wolle «Geschichte ins Auge sehen», hieß es weiter. Der 43-Jährige hatte einen Bericht bei dem Historiker Benjamin Stora bestellt, der am Mittwoch übergeben wurde. Der Algerienkrieg beendete die französische Kolonialherrschaft in dem Land. Am 5. Juli 1962 erhielt Algerien seine Unabhängigkeit.



Macron hatte 2018 bereits zugegeben, dass während des Kriegs gefoltert wurde. Frankreich überführte erst im vergangenen Jahr die Überreste von 24 Widerstandskämpfern nach Algerien. Sie hatten 1849 gegen französische Truppen aufbegehrt. Armeeangehörige hatten Schädel der Getöteten mit nach Frankreich genommen. (dpa)