Maas lenkt Blick auf verheerende humanitäre Lage im Jemen

Berlin.  Vor der internationalen Geberkonferenz für den Jemen hat Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) auf die verheerende Lage in dem Bürgerkriegsland aufmerksam gemacht. "Heute geht es nicht nur darum, im Jemen eine akute Hungersnot abzuwenden. Neue blutige Kämpfe um Marib, Cholera- und Polio-Ausbrüche, Heuschreckenplagen - die Not der Menschen sprengt jede Vorstellungskraft", erklärte Maas am Montag. Er kündigte eine "substanzielle neue Hilfszusage" Deutschlands für das Land an.



Deutschland sei bereits jetzt einer der wichtigsten humanitären Geber, betonte Maas. Bei der Geberkonferenz werde die Bundesregierung mit einer weiteren Hilfszusage vorangehen "und eindringlich dafür werben, dass andere es uns gleichtun".



Maas kritisierte, dass "einzelne Staaten sich ihrer Verantwortung" entzögen und Bürgerkriegsparteien die humanitäre Hilfe für die jemenitische Bevölkerung blockierten. "Das Leid der Menschen in Jemen ist von Menschen gemacht. Hoffnung auf echte Besserung gibt es nur, wenn es endlich gelingt, die Kämpfe zu stoppen", unterstrich der SPD-Politiker.



Dass die neue US-Regierung von Präsident Joe Biden den Jemen-Konflikt zu einer Priorität gemacht habe und sich voll hinter die Vermittlung des UN-Sondergesandten Martin Griffiths gestellt habe, sei ein wichtiges Zeichen, erklärte Maas. Jetzt müssten alle "mithelfen, damit die Diplomatie in Jemen einen Fuß auf den Boden bekommt".



Im Jemen herrscht seit fast sechs Jahren Krieg zwischen den von Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi und den Huthi-Rebellen, hinter denen der Iran steht. Zehntausende Menschen wurden getötet, Millionen Einwohner mussten flüchten. Die Vereinten Nationen stufen die Lage im Jemen als schwerste humanitäre Krise der Welt ein.



Am Montag richten die UNO, die Schweiz und Schweden in Genf eine virtuelle Geberkonferenz für die jemenitische Zivilbevölkerung aus, die 3,85 Milliarden Dollar (3,18 Milliarden Euro) an internationalen Hilfen mobilisieren soll. Vergangenes Jahr waren 1,9 Milliarden Dollar für das Land zusammengekommen und damit nur halb so viel wie gefordert. (AFP)