Louvre Abu Dhabi streicht Qatar von der Landkarte

Eine Landkarte des Louvre in Abu Dhabi sorgt für Diskussionen. Anstatt des Emirats Qatar sei auf der Karte ausschließlich Meer zu sehen, berichteten französische und amerikanische Medien am Montag. Die Karte hänge im Museumsbereich für Kinder. Das amerikanische Think Tank "The Washington Institute for Near East Policy" hatte auf das Fehlen Qatars aufmerksam gemacht.

Der französische Politologe Alexandre Kazerouni kritisierte die fehlerhafte Landkarte. Ein Stück Land auf einer Karte zu entfernen, sei "fast kindisch", sagte er der französischen Zeitung "Le Monde". Er verwies auf einen ähnlichen Fall aus dem Jahr 2008. Damals seien bei einer Ausstellung zu islamischer Kunst von David Khalili Länder mit Stickern verdeckt worden.

Saudi-Arabien, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate mit der Hauptstadt Abu Dhabi sowie Bahrain verfolgen seit Mitte vergangenen Jahres eine Boykott-Politik gegenüber Qatar. Die sunnitischen Länder werfen Qatar zu enge Beziehungen mit dem schiitischen Iran vor sowie die Förderung radikaler Gruppen wie der Terrormiliz Islamischer Staat, Al-Qaida und der Muslimbruderschaft.

Die Dependance des Louvre in Abu Dhabi hatte Mitte November ihre Tore geöffnet. Laut einem im Jahr 2007 unterschriebenen Vertrag will Frankreich über 30 Jahre für eine Milliarde Euro seine Expertise in die Vereinigten Arabischen Emirate bringen. Dem Abkommen zufolge muss der Louvre in Paris vor neuen Schritten der Konzeption konsultiert werden. Ende vergangenen Jahres hatte der Kauf von Leonardo Da Vincis "Salvator Mundi", dem mit rund 450 Millionen US-Dollar teuersten Gemälde der Welt, für Schlagzeilen gesorgt. Auch darüber war der Louvre in Paris Medienberichten zufolge nicht vorab informiert worden. (KNA)