Lehrgang für "Deradikalisierungs-Beratung" ab 2020 geplant

Das Bundesinnenministerium plant offenbar einen Qualifizierungslehrgang für die Deradikalisierungs-Beratung im Bereich des Islamismus. Das berichtet die "Welt" (Dienstag). Damit sollten Sozialarbeiter, Psychologen, Islamwissenschaftler und andere Berufsgruppen gezielt auf die Arbeit mit Islamisten und deren Familien vorbereitet werden. Ein Konzept wird demnach momentan in der Beratungsstelle "Radikalisierung" des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) erarbeitet.

"Die Entwicklung und Implementation des Lehrgangs werden durch einen externen akademischen Partner in enger Abstimmung mit dem BAMF umgesetzt", bestätigte das Ministerium auf Anfrage der Zeitung. "Der entsprechende Auftrag wird ausgeschrieben. Die Konzeption soll nach derzeitiger Planung Ende 2019 abgeschlossen sein, so dass der Lehrgang ab 2020 zur Verfügung stehen könnte."

Der Lehrgang, der sich über zwei Semester erstrecken soll, richtet sich an Beratende von staatlichen Stellen und zivilgesellschaftlichen Trägern, die im Bereich der Deradikalisierung arbeiten wollen. Dabei geht es darum, Islamisten beziehungsweise Personen aus deren Umfeld zu beraten und in konkrete Maßnahmen zur Deradikalisierung zu überführen.

Die BAMF-Beratungsstelle "Radikalisierung" verfügt über ein bundesweites Netzwerk von staatlichen und nicht-staatlichen Ansprechpartnern, darunter das "Violence Prevention Network" (VPN) und die Organisation Hayat. 2018 gingen den Angaben zufolge rund 350 Anrufe ein, aus denen 80 Beratungsfälle resultierten. (KNA)