Kritik an Trumps Forderung nach Einreiseverbot für Muslime

Die Forderung des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers Donald Trump nach einem Einreiseverbot für Muslime in die USA stößt auf Widerspruch. Der Dachverband der Muslime in den USA, CAIR, wies die Äußerungen als gefährlich zurück. Trump hatte am Montag ein «totales und vollständiges Einreiseverbot» für Muslime in die USA gefordert. Auf einer Kundgebung in South Carolina betonte er: «Wir haben keine Wahl.»

Mit seiner Forderung spiele Trump dem sogenannten Islamischen Staat in die Hände, so CAIR. «Sie versuchen einen Amerikaner gegen den anderen aufbringen.» Gemeinsam mit der übrigen Bevölkerung stünden die Muslime in den USA «gegen Stigmatisierung, gegen Islamophobie und gegen den IS».

Ähnlich äußerte sich der Exekutivdirektor der ökumenischen Interfaith Alliance, Rabbi Jack Moline. Amerika werde nicht dadurch besser, dass «wir unsere Einwanderungspolitik auf religiöse Bigotterie und Diskriminierung gründen», kritisierte er.

Kritik übten auch die republikanischen Konkurrenten Trumps um die Präsidentschafts-Nominierung. Ben Carson, die bisherige Nummer Zwei, sprach sich «gegen einen religiösen Test bei der Einreise in das Land» aus. Er wolle vielmehr konsequent alle überwachen, die in die USA kämen.

Jeb Bush, der sich für einen entsprechenden Test bei Flüchtlingen aus dem Nahen Osten stark gemacht hatte, bezeichnete Trump als «verwirrt». Seine politischen Ideen könnten «nicht ernst genommen werden».

Marco Rubio, erklärte, der Vorschlag Trumps sei «verletzend und haarsträubend». Solche Äußerungen seien nicht geeignet, das Land zusammenzubringen.

Dagegen hielt sich Senator Ted Cruz mit Kritik zurück. «Das ist nicht meine Politik», erklärte der Kandidat, der in einer Umfrage in Iowa zuletzt vor Trump lag. Statt Muslime allgemein zu diskriminieren, «sollten wir uns auf radikale islamische Terroristen konzentrieren», so Cruz.

Kritik kam auch von Seiten der Demokraten. Sowohl Hillary Clinton als auch Bernie Sanders bezeichneten die Äußerungen als «verwerflich».

Verschiedene Kommentatoren und Analysten äußerten die Ansicht, Trump habe den Bogen überspannt. Jüngsten Umfragen zufolge gibt es in der Öffentlichkeit jedoch Unterstützung für Trump. Einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts YouGov vom November zufolge befürworten 40 Prozent der US-Amerikaner den Vorschlag Trumps, Muslime in Registern zu erfassen. (KNA)

Mehr zum Thema Islamophobie in den USA und Donald Trumps Äußerungen bei Qantara.de