Kirchen-Organisation sieht Krise im Dialogprozess mit Islamverbänden

Eine Organisation der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) beklagt einem Medienbericht zufolge einen ins Stocken geratenen Dialogprozess mit den in der Bundesrepublik lebenden Muslimen. Hauptgründe für diese Krise seien die Haltung der konservativen Islamverbände und die Einflussnahme der islamisch-nationalistischen türkischen Regierung auf die in Deutschland lebenden Türken, heißt es laut «Stuttgarter Nachrichten» (Montag) in einer neuen Studie der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW), einer offiziellen Organisation der EKD. Die zunehmende Entfremdung zwischen vormaligen Dialogpartnern sei «nicht zu übersehen».

Die EZW ist eine Art Denkfabrik der EKD. Die Kirche schreibt auf ihrer Homepage, die EZW sei ihre zentrale wissenschaftliche Studien-, Dokumentations-, Auskunfts- und Beratungsstelle für die religiösen und weltanschaulichen Strömungen der Gegenwart. «Sie hat den Auftrag, diese Zeitströmungen zu beobachten und zu beurteilen», heißt es dort.

Der Autor der Studie, Friedmann Eißler, beklagte laut der Zeitung bei Organisationen wie dem türkisch-islamischen Dachverband Ditib oder dem Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) eine mangelnde «innere Akzeptanz der demokratischen Verfassung» und sprach von Abschottungstendenzen: «Anstatt Integration wird unter dem Deckmantel der Religionsfreiheit oder anderer demokratischer Freiheitsrechte die Distanz zur Mehrheitsgesellschaft gepflegt.»

Am Mittwoch beginnt in Dortmund der 37. Deutsche Evangelische Kirchentag mit zahlreichen politischen Podien, auch die Rolle des Islam soll dort thematisiert werden. (dpa)