Khorchide: Nachholbedarf bei Muslimen im Umgang mit Homosexualität

Berlin. Der Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide sieht bei Muslimen einen deutlichen Nachholbedarf im Umgang mit Homosexualität. Eine Mehrheit unter ihnen lehne diese «ohne Wenn und Aber» ab, sagte er am Dienstagabend in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Bei einer Podiumsdiskussion über gleichgeschlechtliche Sexualität als Grundproblem der Weltreligionen äußerte er sich besorgt, dass Muslime in Deutschland das Thema häufig zum Anlass für eine Debatte über ihre eigene Identität nähmen.



«Muslime haben das Gefühl, wir werden nicht anerkannt», erklärte der Leiter des Zentrums für islamische Theologie an der Universität Münster. In dieser Situation diene die Ablehnung von Homosexualität als Mittel zur Abgrenzung. Dabei erlaube die Tatsache, dass es im Islam im Unterschied etwa zur katholischen Kirche kein Lehramt gebe, eine «unglaubliche Vielfalt».



Der Luxemburger Landesrabbiner Alexander Grodensky äußerte sich optimistisch über den Umgang des liberalen Judentums mit Homosexualität. «Womit wir noch hadern, sind Frauen», sagte der am Potsdamer Abraham Geiger Kolleg ausgebildete Rabbiner. Lesbische Frauen hätten es nach wie vor wesentlich schwerer, in jüdischen religiösen Einrichtungen einen Arbeitsplatz zu finden als schwule