Karikaturenstreit: Tausende Palästinenser demonstrieren gegen Macron

Tausende Palästinenser haben am Freitag gegen Frankreichs Position zu Meinungsfreiheit und Karikaturen des Propheten Mohammed protestiert. Auf dem Tempelberg (Al-Haram al-Scharif/Das edle Heiligtum) in Jerusalems Altstadt, einer der heiligsten Stätten des Islam, versammelten sich nach den Freitagsgebeten viele gläubige Muslime. Ikrima Sabri, Leiter des Höchsten Islamischen Rats der Palästinenser, hatte für Freitag zu einem «Tag des Zorns» aufgerufen.

Dem französischen Staatschef Emmanuel Macron wird die Verletzung religiöser Gefühle von Muslimen vorgeworfen. Macron hatte bei einer Gedenkfeier zu Ehren des von einem Islamisten enthaupteten Lehrers Samuel Paty gesagt, Frankreich werde nicht «auf Karikaturen und Zeichnungen verzichten, auch wenn andere sich davon zurückziehen». Der Lehrer hatte im Unterricht Mohammed-Karikaturen als Beispiel für Meinungsfreiheit gezeigt. Macrons Äußerungen führten weltweit zu Protesten von Muslimen.

Auch im Gazastreifen hatte die dort herrschende Hamas Freitag Protestkundgebungen mit Hunderten Teilnehmern organisiert. Die Hamas-Führung rief Palästinenser, Araber und Muslime weltweit zum Boykott Frankreichs auf. Vor Demonstranten im Flüchtlingslager Dschebalia rief Hamas-Führer Fathi Hammad: «Die arabische und islamische Welt muss sich einig gegen diese kriminelle Attacke auf unseren Propheten stellen.» Hammad sagte: «Die Schmähung unseres Propheten Mohammed durch Frankreich verletzt den Glauben von zwei Milliarden Muslimen auf der Welt.»

Bei einer brutalen Messerattacke in einer Kirche in der südfranzösischen Metropole Nizza wurden am Donnerstag drei Menschen getötet. Der mutmaßliche Täter, der aus Tunesien stammen soll, wurde von Polizisten schwer verletzt und festgenommen. Frankreich rief die höchste Terrorwarnstufe aus, Macron sprach von einem «islamistischen Terroranschlag». (dpa)