Journalistin Golineh Atai mit Frauenpreis geehrt

Mainz. Die Journalistin Golineh Atai (48) hat für ihre Arbeit zu Gleichstellung, Selbstbestimmung und Freiheit von Frauen den Marie-Juchacz-Frauenpreis erhalten. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) würdigte Atai bei der Preisverleihung am Mittwoch für eine "klare demokratische Haltung als Journalistin" und für ihren Einsatz für Frauen und ihre Rechte.

Atai stammt aus dem Iran und kam als Kind nach Deutschland. Sie arbeitete lange als Auslandskorrespondentin für die ARD, unter anderem in Kairo und in Moskau. Seit 2022 leitet sie das Nahost-Studio des ZDF in Kairo.

Atai habe Frauen im Iran eine Plattform für ihre Geschichten, Träume und Hoffnungen gegeben, sagte Dreyer. Die Porträts über iranische Frauen in ihrem Buch "Die Freiheit ist weiblich" führten vor Augen, wie riskant bereits kleinster Protest sein könne und wie ungerecht der Alltag für Frauen im Iran sei.

Zum Weltfrauentag sprach die Ministerpräsidentin den Frauen im Iran Solidarität aus. "Weltweit steht es nicht gut um die Situation der Frauen, die in besonderem Maße von ungerechten Gesellschaften und bewaffneten Konflikten betroffen sind", sagte Dreyer. Frauen stünden aber weltweit an der Spitze von Bewegungen für Freiheit und Gerechtigkeit, wie derzeit im Iran.

Der Frauenpreis erinnert an die SPD-Abgeordnete Marie Juchacz (1879-1956), die am 19. Februar 1919 in der Weimarer Nationalversammlung als erste Frau eine Rede vor einem demokratisch gewählten Parlament in Deutschland gehalten hatte. (KNA)

 

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