Jordaniens König stellt «fehlgeleiteten» Halbbruder unter Hausarrest

Amman. Nach dem mutmaßlichen Komplott gegen Jordaniens König Abdullah II. ist dessen jüngerer Halbbruder, Prinz Hamsa, erneut unter Hausarrest gestellt worden. Auch seine Kommunikation werde eingeschränkt, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichen Schreiben des Königs. «Ich bin zu dem enttäuschenden Schluss gekommen, dass er sich nicht ändern wird», erklärt Abdullah. Hamsa lebe in seiner «eigenen Realität», ignoriere alle Fakten und versuche, Unruhe zu stiften. «Er bleibt auf demselben fehlgeleiteten Kurs.»



Das jordanische Königshaus hatte im April vergangenen Jahres nach eigenen Angaben ein Komplott aufgedeckt. Im Zentrum soll Prinz Hamsa gestanden haben. Berichten zufolge kam es zwischen den Brüdern dabei zu einem offenen Streit. Prinz Hamsa wurde unter Hausarrest gestellt, bekräftigte danach aber öffentlich seine Loyalität zu Abdullah.



Im vergangenen März entschuldigte er sich in einem Brief und räumte Fehlverhalten ein. Anfang April legte er in einem überraschenden Schritt auch seinen Adelstitel ab. Der 42 Jahre alte Hamsa war bis 2004 Thronfolger, wurde dann aber abgesetzt.



In dem Schreiben legt König Abdullah seine Entscheidung ausführlich dar. Er habe in diesem Fall ein Höchstmaß an Toleranz und Geduld walten lassen. Er habe Hamsas Verhalten in der Hoffnung entschuldigt, dass dieser reife und seinen selbst auferlegten Zustand überwinde. Er sei aber enttäuscht worden und müsse nun handeln. «Wir haben nicht den Luxus der Zeit, uns mit Hamsas unberechenbarem Verhalten und seinen Bestrebungen zu befassen», schreibt Abdullah.



Der Fall hatte strafrechtliche Konsequenzen für den früheren Finanzminister und Ex-Chef des königlichen Hofes, Bassim Auadallah, sowie für den dem Königshaus angehörigen Hassan bin Sajid. Beide wurden zu je 15 Jahren Haft verurteilt unter anderem wegen Anstachelung gegen die Regierung. 16 weitere Verdächtige kamen wieder frei. Prinz Hamsa musste sich nicht vor Gericht verantworten. (dpa)