Jordanien dementiert Einigung mit Israel über Tempelberg

Jordanien hat israelische Medienberichte über eine Einigung im jordanisch-israelischen Streit um das sogenannten "Bab al-Rahma" (Tor des Erbarmens) am Tempelberg in Jerusalem zurückgewiesen. "Jordaniens feste Position ist, dass das Bab al-Rahma ein wesentlicher Bestandteil der Al-Aksa-Moschee ist", zitieren örtliche Medien einen jordanischen Vertreter. Jordanien lehne jeden Versuch ab, den historischen und rechtlichen Status an den heiligen Orten zu verändern.

Man halte an den Forderungen fest, den umstrittenen Gebäudekomplex zu renovieren und seiner ursprünglichen Nutzung vor der Schließung durch Israel zurückzuführen, hieß es. Einzige Autorität in der Verwaltung aller Angelegenheiten des Tempelbergs sei die islamische Wakf-Behörde.

Israelische Medien hatten berichtet, Israel und Jordanien hätten sich auf eine Schließung des Gebäudes für sechs Monate geeinigt. In dieser Zeit solle Jordanien umfangreiche Renovierungen vornehmen, nach deren Fertigstellung Israel in die Wiedereröffnung einwilligen werde.

Laut Bericht des Senders "i24-News" hatten auch Stimmen aus dem Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu die Medienberichte als ungenau zurückgewiesen. Die Berichte über eine jordanisch-israelische Einigung hatten in Israel für Kritik aus dem rechten politischen Lager gesorgt. Israel kapituliere damit gegenüber Jordanien.

Im Streit um die Nutzung des Gebäudekomplexes um das "Bab al-Rahma" war es im Frühjahr wiederholt zu Zusammenstößen zwischen israelischen Sicherheitskräften und Palästinensern gekommen. Israel hatte den Komplex 2003 mit der Begründung geschlossen, die dort ansässige Vereinigung für islamisches Erbe stehe der Hamas nahe. Der Streit dauert an, seit eine entsprechende Schließungsanordnung im vergangenen August abgelaufen ist.

Der Tempelberg ist für Juden, Muslime und Christen eine wichtige Heilige Stätte. Bis zur Zerstörung durch die Römer im Jahr 70 befand sich an dieser Stelle der jüdische Tempel als zentrales Heiligtum Israels. Viele Überlieferungen wie die Erschaffung Adams und Evas, das Opfer Isaaks oder seitens des Islam die Himmelsreise Mohammeds sind mit dem Ort verbunden. (KNA)