Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur: Trumps Einreiseverbot für Muslime nützt dem IS

Das von US-Präsident Donald Trump verhängte Einreiseverbot für Muslime ist nach Einschätzung der deutsch-iranischen Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur «Wasser auf die Mühlen des 'Islamischen Staates'». Die IS-Terrormiliz behaupte immer, dass es «um 'den' Westen gegen 'die' Muslime geht», sagte Amirpur dem «Kölner Stadt-Anzeiger» (Mittwoch). «Muslime werden als solche unter Generalverdacht gestellt, dass sie Terrorakte verüben, denn das ist die Aussage des ganzen Vorgangs.»

Diese Politik Trumps werde von den IS-Terroristen mit Sicherheit genutzt werden, um ihre Propaganda gegen die erklärten Feinde «im Westen» zu verstärken, warnte die Ehefrau des deutsch-iranischen Schriftstellers und Orientalisten Navid Kermani. Der US-Präsident hatte ein dreimonatiges Einreiseverbot für Bürger aus sieben islamisch geprägten Ländern verfügt, darunter ist auch der Iran.

Eine «rassistische» Praxis schärferer Kontrollen gegen iranischstämmige Menschen wie sie und ihren Ehemann gebe es in den USA allerdings bereits seit einigen Jahren, kritisierte Amirpur. Sie habe daraus ihre Konsequenzen gezogen: «Ich bin schon in den vergangenen zwölf Monaten zu drei Kongressen und Vortragseinladungen deshalb nicht gereist, weil ich mir sagte, ich boykottiere nun meinerseits die amerikanische Regierung, weil ich mich diesem Visa-Prozedere nicht unterziehen will.»

Trump hatte einen 90-tägigen Einreisestopp für Menschen aus den mehrheitlich muslimischen Ländern Syrien, Iran, Irak, Sudan, Somalia, Libyen und Jemen verfügt. Flüchtlinge aus aller Welt sind für 120 Tage ausgesperrt, jene aus Syrien auf unbestimmte Zeit. Für Sportler soll es aber Ausnahmegenehmigungen geben, wenn sie an internationalen Wettkämpfen in den Vereinigten Staaten teilnehmen wollen, teilte das Nationale Olympische Komitee der USA (USOC) mit.

Beim Einreisebann der USA ist inzwischen für deutsche Doppelstaatler nach Angaben des Auswärtigen Amts eine «Lösung» gefunden. «So wie es aussieht, immerhin eine gangbare Lösung für Doppelstaatler», teilte das Ministerium am Dienstagabend im Kurzmitteilungsdienst Twitter ohne Angaben von Einzelheiten mit. Zuvor hatte der Regierungs-Koordinator Jürgen Hardt (CDU) dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) gesagt, dass das Einreiseverbot für deutsche Doppelstaatler nicht mehr bestehe. (epd/dpa/AFP)