Islamverbände: Freitagspredigten thematisieren Corona-Epidemie

Auch die Islamverbände in Deutschland reagieren mit verstärkten Vorsichtsmaßnahmen auf die Corona-Epidemie. Der türkisch-islamische Moscheeverband Ditib teilte mit, er habe seinen fast 900 Gemeinden bundesweit empfohlen, auf Großveranstaltungen bis auf Weiteres zu verzichten und ausreichend Desinfektionsmittel bereitzuhalten. Auch der Ditib-Bundesverband habe bereits mehrere Veranstaltungen abgesagt. Zudem werde sich die Freitagspredigt dieser Woche der Corona-Gefahr widmen, so der Ditib-Beauftragte für Außenbeziehungen, Zekeriya Altug.

Der Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland teilte in seiner Antwort an KNA mit, in seinen Bildungseinrichtungen für die religiöse Unterweisung über Maßnahmen zur Corona-Prävention aufzuklären und etwa das richtige Händewaschen oder die sichere Entsorgung von Taschentüchern zu erklären. In allen Moscheen seien Aushänge zum richtigen Umgang mit der Epidemie angebracht. Die Reinigungskräfte in den Moscheen seien angewiesen, besonders auf die regelmäßige Desinfektion etwa von Türklinken und Gebetsteppichen zu achten. Auch der Islamrat will in seinen Freitagspredigten Vorbeugungsmaßnahmen thematisieren.

Der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) erklärte, bisher seien keine Corona-Infektionen in seinen Gemeinden bekannt. Man habe die Moscheen jedoch aufgefordert, bei entsprechenden Fällen unverzüglich die zuständigen Behörden zu informieren. In verschiedenen Städten gebe es schon jetzt den Austausch zwischen Gemeinden und den Gesundheitsämtern. Hygiene und Reinigung seien generell ein wichtiger Bestandteil der islamischen Glaubenspraxis. "Die Mitglieder und Besucher von Moscheen werden intensiver als zuvor an die Einhaltung von Hygienevorschriften erinnert", sagte VIKZ-Sprecher Erol Pürlü.

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) verwies auf ein Rundschreiben an die angeschlossenen Moscheen aus dieser Woche. Darin heißt es unter anderem: "Sofern die örtliche Moschee wegen der gesundheitlichen Vorsorge oder aufgrund eines Verdachtsfalles das Freitagsgebet und andere Gebete aussetzt, ist das islamisch statthaft, wobei der ZMD dies nicht ausdrücklich flächendeckend empfiehlt." Ausdrücklich empfehle der Verband aber den Verzicht auf Großveranstaltungen ohne gottesdienstlichen Hintergrund. (KNA)