Islamkonferenz: Muslime helfen bei Integration von Flüchtlingen

Muslimische Wohlfahrtseinrichtungen sollen im kommenden Jahr erstmals eine staatliche Förderung erhalten. Das erklärte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) nach dem Treffen der Deutschen Islamkonferenz (DIK) am Dienstag (10.11.2015) in Berlin.

Die Konferenz rief die muslimische Verbände und Moscheegemeinden dazu auf, sich weiter an der Integration der Flüchtlinge zu beteiligen und hob zugleich das bisherige Engagement der Einrichtungen hervor. Rund 70 Prozent der Flüchtlinge, die in diesem Jahr in Deutschland angekommen sind, sind Muslime.

Die Islamkonferenz schloss ihre Beratungen zum Thema Wohlfahrtspflege ab. Erstmals gebe es nun eine Bestandsaufnahme der organisierten muslimischen Wohlfahrtseinrichtungen in der Bundesrepublik, sagte de Maizière.

Die Gründung eines muslimischen Wohlfahrtsverbandes sei indes noch nicht entscheidungsreif. Es gebe aber mit der Arbeitsgemeinschaft Islamische Wohlfahrtspflege nun einen gemeinsamen Ansprechpartner.

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) sagte, rund 10.000 Muslime engagierten sich bereits ehrenamtlich in der Kinder-, Jugend-und Altenarbeit und erreichten bis zu 150.000 Menschen. Schwesig, die als Ministerin für die Wohlfahrtsverbände zuständig ist, erklärte, sie werde künftig die muslimische Seite ebenso in Programme einbeziehen wie die bestehenden Verbände.

 Zum Streit über die Einschränkung des Familiennachzugs für Syrer wollten sich de Maizière und Schwesig im Zusammenhang mit der Islamkonferenz nicht äußern. Der Koordinationsrat der Muslime sprach von einem «falschen Signal». Sprecher Zekeriya Altug zeigte sich nach dem Treffen allerdings zurückhaltend. Er betonte, die Muslime wollten in allen Bereichen der sozialen Arbeit ihre Ressourcen zur Verfügung stellen. Dazu erwarteten sie die Unterstützung der Politik.

Die Deutsche Islamkonferenz wurde 2006 von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) als Forum für den Dialog zwischen Staat und Muslimen eingerichtet. Zehn muslimische Verbände, darunter auch wieder der 2010 ausgeschlossene Islamrat, sind beteiligt. Dazu kommen Experten aus dem Bund, den Ländern und Kommunen. (epd)

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