Islamexperte Mathias Rohe: Kopftuch wird Schulen keine Probleme machen

Nach der Kopftuch-Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vertraut der Direktor des Erlanger Zentrums für Islam und Recht in Europa, Mathias Rohe, auf die «Vernunft der Schulen». Kopftuch tragende Lehrerinnen bedeuteten in der Praxis keine Probleme, sagte der Jurist bei einer Podiumsdiskussion in Erlangen am Donnerstagabend: «Und wenn, dann lassen die sich auf dem kleinen Dienstweg lösen.» Rohe begrüßte die Entscheidung aus Karlsruhe als «Meilenstein». Nun bestehe die Chance, auf die einzelne Person zu schauen, die das Kopftuch trägt. «Da sitzen kritische Geister unter den Kopftüchern.»

Das Bundesverfassungsgericht hatte vor einer Woche entschieden, dass ein generelles Kopftuchverbot an öffentlichen Schulen gegen die Religionsfreiheit verstößt. Künftig soll es für ein mögliches Kopftuchverbot für muslimische Lehrerinnen auf konkrete Konflikte, eine konkrete Gefahr für die staatliche Neutralität oder den Schulfrieden ankommen.

Das neue Islamgesetz in Österreich kritisierten die Teilnehmer der Podiumsdiskussion in Erlangen als Rückschritt. Der Sonderberichterstatter für Religions- und Weltanschauungsfreiheit der Vereinten Nationen, Heiner Bielefeldt, zeigte sich «erschrocken». Das neue Gesetz sei geprägt von pauschalem Misstrauen. Er sei überzeugt, dass es beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte scheitern werde, sagte der Erlanger Professor.

Das österreichische Islamgesetz sieht unter anderem ein Verbot der Finanzierung von Moscheegemeinden aus dem Ausland vor. Es regelt die Imamausbildung, ihre Seelsorge sowie Feiertage.