IS sprengt zwei Heiligtümer im syrischen Palmyra

Extremisten der sunnitischen Extremistenmiliz IS haben nach eigenen Angaben zwei antike Heiligtümer in der syrischen Stadt Palmyra gesprengt. Die Bauwerke seien gotteslästerlich, begründete die Miliz die Tat am Dienstag im Internet. Sie veröffentlichte Bilder der Bauwerke vor und nach der Sprengung. Die Heiligtümer gehören nicht zu den Monumentalgebäuden aus der Zeit der Römer. Der Islamische Staat (IS) eroberte Palmyra im Mai von syrischen Regierungstruppen.

Das Gebiet gehört zum Weltkulturerbe der Unesco. IS-Kämpfer sollen es nach Informationen der oppositionellen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte vermint haben. Unklar ist jedoch, ob dies eine Vorbereitung zur Sprengung darstellt. Der IS hat in Syrien und im Irak bereits Dutzende Heiligtümer zerstört, von denen viele der sufistischen Strömung im Islam zugerechnet werden.

Unterdessen hat die Unesco-Generaldirektorin Irina Bokowa eine globale «Strategie der kulturellen Säuberung» angeprangert. «Wir haben das in Afghanistan gesehen, in Mali und jetzt im Irak und in Syrien, wo Extremisten Menschen aus religiösen und kulturellen Gründen verfolgen und versuchen, alle Spuren der Geschichte in einer Region auszulöschen, die eine Wiege der menschlichen Zivilisation ist», sagte die bulgarische Politikerin. Das Thema werde die Unesco bei ihrer Jahrestagung vom 28. Juni bis zum 8. Juli in Bonn intensiv beschäftigen.

Als «tragisch» beschrieb Bokowa (62) die Situation in der vom IS eroberten Oasenstadt Palmyra aus der Antike. «Palmyra muss gerettet werden», sagte sie. Die Unesco tue dabei, was in ihren Kräften stehe: «Wie Sie wissen, hat die Unesco keine Armee - wir können nicht vor Ort intervenieren. Aber wir sichern die Konfliktzone so ab, dass möglichst keine Kulturschätze das Land illegal verlassen.» Auch würden ständig Satellitenbilder von der Welterbe-Stätte ausgewertet. (Reuters/dpa)

Bildergalerie "Palmyra - eine gefährdete Oase der Kulturgeschichte"